Ex-Manager erhebt Vorwürfe Sicherheitslücken bei Twitter?
Ein ehemaliger Sicherheitschef von Twitter erhebt schwere Vorwürfe gegen den Konzern: Mitarbeiter sollen Zugang zu zentralen Systemen des Dienstes und zu Nutzerdaten haben. Twitter weist die Vorwürfe zurück.
Peiter Zatko war Sicherheitschef bei Twitter. Er war nach einem massiven Sicherheitsvorfall 2020 vom damaligen Chef des Unternehmens Jack Dorsey eingestellt worden. Damals waren Accounts dutzender Personen des öffentlichen Lebens gehackt worden.
Beschwerde bei US-Börsenaufsicht
Doch die Sicherheitsprobleme bei Twitter scheinen so groß zu sein, dass Zatko nun im Juli eine Beschwerde als Whistleblower unter anderem bei der US-Börsenaufsicht SEC einreichte. Über die Vorwürfe berichtete zum Beispiel der Nachrichtensender CNN exklusiv. Demnach gehört zu den Kritikpunkten Zatkos, dass viele der etwa 10.000 Twitter-Mitarbeiter Zugang zu zentralen Systemen des Dienstes und Nutzerdaten wie Telefonnummern hätten.
Ein weiteres Problem: Bereits von Nutzern geschlossene Konten seien nicht zuverlässig gelöscht worden sein. Seinen ehemaligen Kollegen wirft Zatko vor, den Twitter-Vorstand und die Aufsichtsbehörden insgesamt über die Sicherheitslage falsch informiert zu haben.
Twitter: Zatko will seinem Ex-Arbeitgeber schaden
Twitter weist die Vorwürfe zurück. Nach Auskunft des Unternehmens sei Zatko im Januar entlassen worden. Dieser wolle nun mit den Anschuldigungen seinem früheren Arbeitgeber schaden.
Zatko sagte bei CNN, dies sei nicht seine erste Wahl gewesen, doch er wolle “die Welt sicherer machen”.
Zatko ist in der IT-Welt kein Unbekannter, unter dem Spitznamen "Mudge" wurde er vor knapp 20 Jahren als so genannter ethischer Hacker bekannt, der nicht schaden, sondern helfen wollte. Unter anderem arbeitete Zatko für Google und das Pentagon.
Kaum Prüfungen von Fake Accounts und Bots
Zu weiteren Vorwürfen gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber gehört auch, dass sich Twitter zu wenig um Fake-Accounts und Bots kümmern würde. Dies ist auch ein zentraler Kritikpunkt von Tesla-Chef Elon Musk, der sich aus diesem Grund aus dem Kauf zurückziehen will - und nun deshalb ein Gerichtsverfahren auf ihn wartet.
Die Vorwürfe von Zatko stünden damit in keinem Zusammenhang, sagte John Tye im CNN Interview, der als Chef des Netzwerks Whistleblower Aid, Rechtshilfe und Beratung für Whistleblower anbietet und sowohl Zatko, als auch die Facebook-Whistleblowerin Frances Haugen unterstützt.
Wie die Washington Post und CNN berichten, will der Geheimdienstausschuss des US-Senats Zatko anhören.