Umstrittener US-Moderator Tucker Carlson kündigt Twitter-Show an
Der vom rechten US-Sender Fox News entlassene Moderator Tucker Carlson hat angekündigt, seine bislang dort erfolgreiche Abendshow zum Onlinedienst Twitter zu verlegen. Gleichzeitig teilte er gegen andere US-Medien aus.
Der kürzlich vom US-Nachrichtensender Fox News gefeuerte Moderator Tucker Carlson hat angekündigt, eine "neue Version" seiner bisherigen Sendung bei Twitter veröffentlichen zu wollen. In einem etwa dreiminütigen Video auf der Plattform begründete Tucker den Schritt damit, dass Twitter die letzte Plattform sei, die noch freie Meinungsäußerungen zulasse.
Tucker teilt gegen US-Medien aus
In dem Video wetterte Carlson außerdem gegen die "Mainstream"-Medien. Er sagte, was in Publikationen wie der "New York Times" zu lesen sei, sei in einem wörtlichen Sinne richtig, deshalb aber nicht wahr. Fakten würden absichtlich zurückgehalten. "Ihr werdet manipuliert", folgerte Carlson.
Auf der grundlegendsten Ebene sind die Medien, die ihr konsumiert, eine Lüge.
Dazu brachte er seine eigene Arbeit als Gegenentwurf in Stellung - ohne Details zu dem geplanten Format zu nennen. Carlson erklärte: "Wir werden noch einige andere Dinge bringen, von denen wir euch erzählen werden. Aber für den Moment sind wir einfach dankbar, hier zu sein." Carlsons Anwalt Bryan Freedman reagierte zunächst nicht auf eine Bitte um eine Stellungnahme.
Mutmaßliches Treffen mit Musk
Medienberichten zufolge hatte sich Carlson zuvor mit Twitter-Chef Elon Musk getroffen, um eine Zusammenarbeit auszuloten. Das Treffen folgte auf ein Interview, das Carlson wenige Tage vor seiner Entlassung Ende April auf Fox News mit dem Milliardär geführt hatte.
Musk hatte Twitter im vergangenen Oktober für 44 Milliarden Dollar - heute rund 40 Milliarden Euro - übernommen. Kritikern zufolge haben Hassrede und Falschinformationen auf der Plattform seitdem stark zugenommen. Twitter musste in den vergangenen Monaten zudem immer wieder auch mit technischen Problemen kämpfen und hat viele Werbekunden verloren.
Noch keine Reaktion von Fox News
Was Tuckers Pläne für die Trennung von Fox bedeuten, ist noch unklar. Häufig lassen sich TV-Sender zusichern, dass Mitarbeiter mit Bildschirmpräsenz zunächst nicht in Konkurrenz zu ihrem früheren Arbeitgeber treten, wenn sie ausscheiden.
Die Nachrichtenseite Axios berichtete am Dienstag, Carlsons Anwälte hätten Fox in einem Schreiben Betrug und Vertragsbruch vorgeworfen. Der rechtskonservative Sender hatte sein bekanntestes Aushängeschild am 24. April ohne Erklärung entlassen - weniger als eine Woche nach einer kostspieligen außergerichtlichen Einigung mit dem Wahlmaschinenunternehmen Dominion, das Fox News wegen der Verbreitung von Lügen im Zusammenhang mit der US-Wahl 2020 verklagt hatte. Auf Carlsons früherem Programmplatz musste der Sender anschließend Einbußen bei den Zuschauerzahlen hinnehmen.
Carlson bekannt als rechter Scharfmacher
Tucker Carlson ist eine der einflussreichsten konservativen Stimmen in den USA und als rechter Scharfmacher bekannt. Kritiker werfen ihm immer wieder rassistische Äußerungen und falsche oder irreführende Angaben vor.
Erst vor wenigen Wochen sorgte er mit einer Dokumentation für Aufsehen, in der er die Gewalt durch Anhänger des abgewählten Präsidenten Donald Trump bei der Kapitol-Erstürmung vom 6. Januar 2021 kleinredete. Carlson, der Trump immer wieder interviewte, hatte von den Abendmoderatoren der US-Nachrichtensender die besten Einschaltquoten. Immer wieder wurden ihm auch politische Ambitionen nachgesagt.