Maßnahme gegen Ratten New York entdeckt die Mülltonne
Schwarze Müllsäcke gehören zum New Yorker Straßenbild wie gelbe Taxen. Doch die stinkenden Haufen sollen verschwinden. Bürgermeister Adams hat eine "Müll-Revolution" angekündigt, um Ratten zu bekämpfen.
New Yorks Bürgermeister Eric Adams machte es spannend: Zu den Klängen von Alicia Keys begrüßte er Medienvertreter zu einer "Müll-Revolution". Die Journalisten konnten kaum glauben, denn was der Bürgermeister ihnen da vorführte, kam ihnen irgendwie bekannt vor - aus anderen US-Städten oder Urlauben in Europa.
Adams präsentierte eine stinknormale schwarze Mülltonne mit Rädern, öffnete den Deckel und warf demonstrativ einen der schwarzen New Yorker Müllsäcke hinein. Dann verkündete er: "Wir sind echt begeistert: dies ist ein Gamechanger für unsere Stadt!"
Adams schwärmt über süße Tonnen
Die neuen Mülltonnen auf Rädern sollen ab Mitte November die schwarzen Plastiksäcke in New York ablösen. Und zwar verpflichtend für zunächst alle Gebäude mit bis zu neun Wohneinheiten. Denn die verursachen laut Adams rund 70 Prozent der gesamten Müllmenge.
Dadurch beseitigen wir Milliarden Kilogramm Müll von den Straßen. Viele hielten es für unmöglich, dass diese süßen Tonnen Teil unserer "Müll-Revolution" werden. Damit schaffen wir den Anschluss an andere Städte
Viel Spott im Netz
Im Netz führten Adams Worte zu sarkastischen Reaktionen. "New York entdeckt im Jahr 2024 endlich den Mülleimer!", schrieb einer. Ein anderer fragte: "Brauchen wir Pressekonferenzen, um Mülleimer zu erklären?". Und ein britischer New Yorker jubelte: "Die Mülleimer haben es endlich über den Atlantik geschafft!"
Die Müllbehälter sind zunächst für Gebäude mit bis zu neun Wohneinheiten verpflichtend.
Kampf gegen Rattenplage ist Chefsache
Dabei hat die vom Bürgermeister ausgerufene "Müll-Revolution" einen ernsten Hintergrund: New York bekommt die Ratten nicht unter Kontrolle - trotz vieler Kampagnen mit Giftködern.
Etwa drei Millionen Ratten soll es in New York geben. Abends huschen sie über die Bürgersteige oder man sieht sie auf U-Bahnsteigen. Dank der überall herumliegenden Müllsäcke ist der "Big Apple" auch für Ratten ein riesiges Büfett.
Adams umschrieb es so: "Uns alle eint die Abneigung gegenüber New Yorker Ratten. Die werden immer frecher, hauen nicht mehr ab, sondern hängen einfach rum. Das wollen wir ändern." Der Bürgermeister erklärte das Problem zur Chefsache. Im vergangenen Jahr hatte er eine Sonderbeauftragte eingesetzt, die "Ratten-Zarin" genannt wird und früher mal Lehrerin war.
Eine Mülltonne für rund 50 Dollar
Restaurants dürfen schon länger ihren Müll nicht mehr in Plastiksäcken entsorgen. Jetzt soll die Mülltonne für Jedermann der "Müll-Revolution" zum Durchbruch verhelfen. Allerdings müssen die New Yorker ihre Mülltonne selbst bezahlen, zum "Vorzugspreis von etwa 50 Dollar", wirbt Bürgermeister Adams. Dafür kommt die Müllabfuhr in New York gebührenfrei.
Ab dem kommenden Jahr soll es für Mülltonnen-Verweigerer auch Bußgelder geben. Viele New Yorker sind skeptisch, ob das wirklich gegen die Ratten hilft. Wie die New Yorker selbst sind auch die New Yorker Ratten nicht kleinzukriegen.