NASA-Mondmission "Artemis" "Orion"-Raumkapsel auf Flugbahn zum Mond
Nach mehreren gescheiterten Versuchen ist die "Artemis"-Mission am Morgen erfolgreich gestartet. Rund 90 Minuten nach dem Abheben wurde die "Orion"-Raumkapsel ausgeklinkt und ist nun auf dem Weg zum Mond.
Nach monatelanger Verspätung ist die NASA mit einem neuen Raumfahrzeug wieder auf dem Weg zum Mond. Die neue Riesenrakete vom Typ SLS - die leistungsstärkste, die jemals gebaut wurde - hob am Morgen vom Weltraumbahnhof Kennedy Space Center im US-Bundesstaat Florida ab und brachte eine Orion-Kapsel ins All - diesmal noch ohne Besatzung. Mit der "Artemis I"-Mission will die NASA die Rückkehr von Menschen zum Mond vorbereiten.
Dreistufige Mission
Rund 90 Minuten nach dem Start wurde die unbemannte Raumkapsel "Orion" abgetrennt, um in eine Umlaufbahn um den Mond einzutreten. Sie sei nun "auf dem Weg zum Mond", gab der NASA-Manager Jim Free bekannt. Die Raumkapsel, an deren Bau auch deutsche Firmen beteiligt waren, soll 25 Tage lang den Erdtrabanten umkreisen und sich bis auf knapp 100 Kilometer seiner Oberfläche nähern.
Der Flug gilt als Vorstufe, damit die NASA erstmals seit einem halben Jahrhundert nach der letzten Apollo-Mission wieder Menschen auf den Mond schicken kann. Bei einem Erfolg, sollen 2024 bei der Nachfolgemission "Artemis II" erstmals wieder Astronauten um den Mond fliegen. Frühestens 2025 sollen mit "Artemis III" wieder Menschen auf dem Mond landen. Zudem sollen auf dem Mond und in dessen Umlaufbahn Außenposten entstehen, auch als Basis für eine spätere Mars-Mission.
"Orion" kommt am 11. Dezember wieder
Die Raumkapsel soll auch zehn Forschungssatelliten aussetzen, die die Eisablagerungen am Südpol des Mondes erkunden sollen. Dort könnten womöglich 2025 Astronauten landen. Die Raumkapsel soll am 11. Dezember auf die Erde zurückkehren und im Pazifik landen.
Bei "Artemis I" sind noch keine Menschen an Bord, aber zwei Puppen - oder "Astronautinnen-Phantome", wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sie nennt: "Zohar" und "Helga". Es handelt sich um ein Projekt mit deutscher und israelischer Beteiligung. Getestet wird, ob eine in Israel entwickelte Schutzweste besonders einen weiblichen Körper effektiv vor gefährlicher Weltraumstrahlung schützen kann.
Start mehrfach verschoben
Der Start der Mission war ursprünglich für Ende August geplant. Er wurde aber wegen technischer Probleme und schlechten Wetterbedingungen wiederholt verschoben. Auch diesmal gab es kurz vor dem Start nochmals Verzögerungen: So mussten etwa vier Stunden zuvor Techniker auf der Startrampe kurzfristig ein undichtes Treibstoffventil an der Trägerrakete schließen.
Eine knappe Dreiviertelstunde nach der Öffnung des Startfensters hob die Rakete um 01.48 Uhr (Ortszeit, 07.48 Uhr MEZ) endlich ab. "Was ihr heute geschafft habt, wird kommende Generationen inspirieren. Danke!", rief die für den Start zuständige NASA-Managerin Charlie Blackwell-Thompson ihren jubelnden Teamkollegen zu. Am Cape Canaveral an der Ostküste Floridas hatten sich schätzungsweise 100.000 Schaulustige versammelt, um den Raketenstart mitzuerleben.
Zum Mond und darüber hinaus
Fünfzig Jahre, nachdem die letzte Apollo-Mission 1972 zuletzt Menschen auf den Mond gebracht hatte, läutet der erfolgreiche Artemis-Start eine neue NASA-Strategie ein. Zuletzt hatte sich die US-Raumfahrtbehörde auf Flüge im näheren Erdumfeld und zur Internationalen Raumstation ISS konzentriert.