Pazifikküste Tropensturm "Hilary" trifft in Mexiko auf Land
Der Sturm "Hilary" ist vom Hurrikan zum Tropensturm herabgestuft worden - doch die mexikanische Region Baja California hat er mit Wucht getroffen. Nun bewegt er sich auf Kalifornien zu.
Der Tropensturm "Hilary" hat den Bundesstaat Baja California im Nordwesten Mexikos erreicht und dort für Überschwemungen gesorgt. Er traf die Pazifikküste in einem dünn besiedelten Gebiet etwa 250 Kilometer südlich der Stadt Ensenada, berichtete die Nachrichtenagentur AP. Die Stadt liegt nun ebenso wie Tijuana im direkten Einzugsgebiet des Sturmtiefs, das sich nach Norden fortbewegt. Die Behörden schlossen in der Region alle Strände und eröffneten ein halbes Dutzend Notunterkünfte in Sportanlagen und Regierungsbüros.
Obwohl "Hilary" in den vergangenen Stunden vom Hurrikan zum Tropensturm heruntergestuft wurde, erreicht der Sturm laut des Nationalen Hurrikan-Zentrums (NHC) der USA Windgeschwindigkeiten von fast 100 Kilometern pro Stunde.
Erdrutsche und Überschwemmungen
Medienberichten zufolge forderte "Hilary" am Samstag bereits zwei Todesopfer. Ein Mann kam in Nordwestmexiko ums Leben, wie die mexikanische Zeitung "El Universal" berichtete. Demnach wurde ein Lieferwagen in der Gemeinde Navolato im Bundesstaat Sinaloa weggeschwemmt. Der Fahrer wurde einige Kilometer vom Unglücksort entfernt tot aufgefunden.
In der Stadt Mulegé in Baja California kam nach Informationen der Zeitung "Milenio" eine weitere Person bei dem Versuch ums Leben, einen Fluss zu überqueren. Die mexikanische Katastrophenschutzbehörde teilte mit, dass die Pegel der Flüsse und Bäche in Loreto und Mulegé an der Ostküste von Baja California erheblich angestiegen seien. Infolgedessen sei es dort zu Erdrutschen gekommen, Straßen seien gesperrt worden.
Die mexikanische Regierung hat fast 19.000 Soldaten in den am stärksten vom Sturm betroffenen Bundesstaaten stationiert. Das staatliche Elektrizitätswerk entsandte vorsichtshalber 800 Mitarbeiter und Hunderte Fahrzeuge, um auf eventuelle Stromausfälle vorbereitet zu sein. Behörden gingen in höchste Alarmbereitschaft. Häfen wurden geschlossen, Flüge wurden abgesagt, Unterkünfte vorbereitet.
Nach Angaben des NHC befindet sich "Hilary" momentan 346 Kilometer südlich von Diego. Die Behörde erwartet für die nächsten zwei Tage in Kalifornien und Nevada starke Regenfälle und Überschwemmungen. In einigen Regionen wie der Mojave-Wüste und dem Tal zwischen Hoover-Damm und Lake Mead seien sogar Tornoados möglich.
Erdbeben erschüttert Kalifornien
Kurz vor der Ankunft des Tropensturms ist der US-Bundesstaat Kalifornien von einem Erdbeben der Stärke 5,1 erschüttert worden. Das Epizentrum des Bebens am Sonntagnachmittag (Ortszeit) lag nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS in der Nähe der Kleinstadt Ojai gut 100 Kilometer nordwestlich von Los Angeles entfernt. Die Erdbebenwarte ging zunächst nicht von größeren Schäden aus, es gab auch keine Tsunamiwarnung. Medienberichten zufolge war das Beben aber etwa in Los Angeles zu spüren.
Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom hatte bereits am Samstag für weite Teile des Bundesstaates den Notstand ausgerufen. Am Sonntag gaben die Behörden für die Insel Santa Catalina eine Evakuierungswarnung heraus. Einwohner und Strandbesucher wurden aufgefordert wurden, das Touristenziel Richtung Festland zu verlassen.
Die Warnung gilt auch für mehrere Gemeinden im San Bernardino County. Die Behörden von Los Angeles bemühten sich, die Obdachlosen von der Straße in Unterkünfte zu bringen. Beamte ordneten die Schließung aller Staatsstrände in den Landkreisen San Diego und Orange County an. Die Bürgermeisterin von Los Angeles, Karen Bass, forderte die Bewohner auf, zu Hause zu bleiben, bis der Sturm vorüber gezogen ist. "Vermeiden Sie unnötige Reisen. Wenn Sie nicht unterwegs sein müssen, steigen Sie bitte nicht in Ihr Auto", sagte sie auf einer Pressekonferenz.