Prozess um Enthauptungen Britisches IS-Mitglied schuldig gesprochen
Die Geschworenen eines US-Bundesgerichts haben ein IS-Mitglied schuldig gesprochen, unter anderem an den Geiselnahmen und Ermordnungen von US-Bürgern beteiligt gewesen zu sein. Dem 33-Jährigen droht lebenslange Haft.
Ein aus Großbritannien stammendes berüchtigtes Mitglied der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ist in den USA wegen der Beteiligung an Geiselnahmen und Tötungen von US-Bürgern schuldig gesprochen worden. Das Justizministerium erklärte gestern Abend, die Geschworenen eines Bundesgerichts in Alexandria im US-Staat Virginia hätten den Angeklagten El Schafi Elscheich wegen vier Geiselnahmen und der Verschwörung zur Tötung jener amerikanischen Geiseln schuldig gesprochen. Ihm droht lebenslange Haft. Das Strafmaß wird zu einem späteren Zeitpunkt verkündet.
Weltweites Entsetzen
Der Anklage zufolge gehörte der inzwischen 33-Jährige zu einer IS-Terrorzelle, die wegen der Herkunft und des Akzents der Mitglieder als "The Beatles" bekannt wurde.
Die Zelle hatte nach Angaben des US-Außenministeriums mehr als zwei Dutzend Geiseln enthauptet und viele weitere gefoltert. Zu ihren Opfern zählten demnach auch die US-Journalisten James Foley und Steven Sotloff sowie die Entwicklungshelfer Peter Kassig und Kayla Mueller.
Videos von Enthauptungen, bei denen Gefangene in orangefarbene Overalls gekleidet waren, lösten 2014 weltweit Entsetzen aus.
Diane Foley, die Mutter des ermordeten Journalisten, sprach im Anschluss an das Urteil mit den Medien.
"Versuch, die Geiseln zu brechen"
Das Justizministerium erklärte, Elscheich habe in Syrien persönlich die Geiseln aus Großbritannien, Frankreich, Italien, Deutschland, Spanien, Schweden, Belgien, Neuseeland und der Schweiz bewacht und an Verhandlungen zu ihrer Freilassung teilgenommen. Zusammen mit zwei anderen IS-Mitgliedern soll er das Gefängnis, in dem die Geiseln festgehalten wurden, beaufsichtigt haben.
"Elscheich und seine Mitverschwörer bedienten sich einem langanhaltenden Verhaltensmuster physischer und psychologischer Gewaltanwendung gegen die Geiseln, um zu versuchen, die Geiseln zu brechen", erklärte das Ministerium. Dies habe auch zum Ziel gehabt, hohe Lösegeldzahlungen und andere Forderungen durchzusetzen.
Britische Staatsbürgerschaft aberkannt
Elscheich war zusammen mit einem weiteren mutmaßlichen Mitglied der Zelle, Alexanda Kotey, von Großbritannien ausgeliefert worden - unter der Bedingung, dass ihm in den USA keine Todesstrafe drohen würde. Kotey plädierte im vergangenen Jahr vor einem US-Gericht auf schuldig.
Während des Prozesses in Alexandria bestritt Elscheich, den "Beatles" angehört zu haben. Seine Anwältin sagte vor Gericht, während des Prozesses habe keine der früheren Geiseln Elscheich identifiziert. Die Staatsanwaltschaft erklärte dagegen, Elscheich Zugehörigkeit zu den "Beatles" sei zweifelsfrei bewiesen worden. Großbritannien hat dem Mann inzwischen die britische Staatsbürgerschaft aberkannt.