Rache für Luftangriffe IS ermordet offenbar US-Journalisten
Die Terrormiliz IS hat ein Video ins Netz gestellt, das offenbar die Enthauptung eines in Syrien vermissten US-Journalisten zeigt. Seine Familie bestätigte den Tod. Möglicherweise stammt der IS-Kämpfer aus Großbritannien. Premier Cameron brach seinen Urlaub ab.
Aus Rache für die amerikanischen Luftangriffe im Irak hat die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) nach eigenen Angaben einen US-Journalisten enthauptet. Die Gruppe veröffentlichte im Internet ein Video, das die Tötung des Fotografen James Foley zeigen soll.
Die Familie Foleys bestätigte den Tod des Fotografen auf Facebook. Ihr Sohn habe sein Leben bei dem Versuch gelassen, "der Welt das Leid des syrischen Volkes näherzubringen", schrieb seine Mutter auf einer Webseite, auf der ursprünglich um Unterstützung für seine Freilassung geworben worden war. Der Reporter wird nach Angaben seiner Unterstützer seit 2012 vermisst. Er habe sich zuletzt in Syrien aufgehalten.
Hammond geht von Echtheit des Videos aus
Der britische Außenminister Philip Hammond stufte das Video als echt ein. Alle Kennzeichen der Terrorbotschaft wirken "authentisch", sagte Hammond. Der mutmaßliche Täter sprach mit britischem Akzent. "Auf den ersten Blick scheint es eine britische Person zu sein. Wir werden noch weiter untersuchen müssen, um ganz sicher zu gehen, dass das der Fall ist." Das Video sei ein "entsetzliches Beispiel für die Brutalität dieser Organisation", erklärte Hammond weiter. Britische Geheimdienste fahnden nun nach der Identität des Mannes. Großbritanniens Premierminister David Cameron brach seinen Urlaub ab, um sich mit Hammond und hochrangigen Regierungsbeamten zu beraten.
Von US-Seite wurde die Echtheit des Videos zunächst nicht bestätigt. "Die Geheimdienste arbeiten so schnell wie möglich, um die Authentizität festzustellen", sagte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates.
Offenbar weiterer Journalist in der Gewalt der IS-Kämpfer
Die IS-Extremisten drohten in dem Video damit, weitere Reporter zu töten, falls Washington die Luftschläge nicht einstellen würde. In dem Video wird am Ende eine weitere Person gezeigt, die als "amerikanischer Bürger" vorgestellt wird. Es soll sich um den US-Journalisten Steven Sotloff handeln. Sotloff verschwand im August 2013 in Syrien.
Kollegen raten von Verbreitung des Videos ab
Foley gilt als renommierter Fotograf, der als freier Journalist für verschiedene Redaktionen arbeitete. Viele Kollegen äußerten sich in sozialen Medien bestürzt über seinen möglichen Tod. Unterstützer riefen dazu auf, das Video nicht anzuschauen oder zu teilen, um den Terroristen keine Genugtuung zu verschaffen.
Bei ihrem Vormarsch mussten die IS-Extremisten zuletzt einen herben Rückschlag einstecken: Mit US-Unterstützung eroberten irakische und kurdische Truppen diese Woche den strategisch wichtigen Mossul-Damm zurück. Seit dem 8. August hat das US-Militär mehr als 70 Ziele der IS-Kämpfer getroffen, darunter Kontrollposten, Fahrzeuge und Waffendepots.