Stichwahl Arévalo gewinnt Präsidentschaftswahl in Guatemala
Der Sozialdemokrat Arévalo hat die Stichwahl um das Präsidentenamt in Guatemala gewonnen. Der 64-Jährige setzte sich nach Angaben des Obersten Wahlgerichts mit deutlichem Vorsprung gegen seine Rivalin Torres durch.
In Guatemala ist der sozialdemokratische Überraschungskandidat Bernardo Arévalo nach einem turbulenten Wahlkampf als Sieger aus der Stichwahl um das Präsidentenamt hervorgegangen. Der Außenseiter von der Partei Movimiento Semilla (Bewegung Saatkorn) lag nach Auszählung fast aller Stimmen durch die Oberste Wahlbehörde am Sonntagabend (Ortszeit) mit knapp 59 Prozent vor der ehemaligen First Lady und dreimaligen Präsidentschaftskandidatin Sandra Torres (36 Prozent) von der Mitte-links-Partei Nationale Einheit der Hoffnung (UNE).
Der 64-jährige Arévalo wird damit Nachfolger des konservativen bisherigen Amtsinhabers Alejandro Giammattei, der nach einer vierjährigen Amtszeit laut Gesetz nicht erneut antreten durfte.
"Keine nennenswerten Zwischenfälle"
Nach Angaben des Obersten Wahlgerichts (TSE) wurden "keine nennenswerten Zwischenfälle" gemeldet. Es sei eine "historische Wahlbeteiligung" verzeichnet worden, erklärte das TSE, ohne weitere Details zu nennen.
Der Wahlprozess in Guatemala war von Versuchen der politischen Elite und der Generalstaatsanwaltschaft beeinträchtigt, den mit der Hoffnung auf Wandel verbundenen überraschenden Aufstieg Arévalos mit juristischen Mitteln zu stoppen. Die Europäische Union hatte darüber ihre Besorgnis geäußert. Mehrere Kandidaten waren vom ersten Wahlgang aus umstrittenen Gründen ausgeschlossen worden.
Arévalo will Gewalt und Elend bekämpfen
Der 64-Jährige ist der Sohn des ersten demokratisch gewählten Präsidenten des Landes, Juan José Arévalo. Er will das Bildungssystem verbessern und die Gewalt und das Elend bekämpfen. Außerdem will Arévalo gegen die Korruption und Erosion der Demokratie in Guatemala vorgehen.
Zur Präsidentschaftswahl in Guatemala berichtet Marie-Kristin Boese, ARD Mexiko zzt. Guatemala-Stadt
Im Juni war er unerwartet zweitstärkster Kandidat im ersten Wahlgang geworden. Auf dem ersten Platz landete Torres. Bei den vorherigen beiden Wahlen war Torres jeweils in der Stichwahl gescheitert.
Tausende Menschen verlassen jeden Monat das mit 17 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichste Land Mittelamerikas. Auf der Suche nach einem besseren Leben zieht es viele in die USA. Weitere wichtige Themen für die Guatemalteken sind Kriminalität, Inflation und Arbeitslosigkeit.