Nach Gewalt in Gefängnissen Ecuador verhängt Ausnahmezustand
Wegen verbreiteter Gewalt in Gefängnissen und der Flucht eines Drogenbosses in Ecuador hat Präsident Noboa den Ausnahmezustand verhängt. Er gilt erstmal für 60 Tage.
Angesichts der Zustände in den überfüllten Gefängnissen in Ecuador hat die Regierung des südamerikanischen Landes den Ausnahmezustand verhängt. "Ich habe soeben ein Dekret über den Ausnahmezustand unterzeichnet, um den Streitkräften die politische und rechtliche Rückendeckung für ihr Vorgehen zu geben", sagte Noboa. Der Ausnahmezustand beinhaltet den Einsatz von Militär auf den Straßen und in den Gefängnissen sowie eine landesweite nächtliche Ausgangssperre. Der Ausnahmezustand gilt für 60 Tage.
Eine Flucht und "Zwischenfälle" mit rivalisierenden Banden
Die ecuadorianische Strafvollzugsbehörde hatte am Montag bekanntgegeben, dass es in sechs der überfüllten Gefängnisse des Landes zu "Zwischenfällen" mit rivalisierenden Banden gekommen sei. Dem Chef der mächtigen Bande "Los Choneros", Adolfo Macías alias "Fito", war nach Angaben der Gefängnisverwaltung dabei offenbar die Flucht aus dem Gefängnis gelungen, in dem er eine 34-jährige Haftstrafe verbüßt.
Noboa war im November als Präsident mit dem Versprechen angetreten, gegen die zunehmende Gewalt in dem südamerikanischen Land vorzugehen. Er werde nicht eher ruhen, bis er "allen Ecuadorianern Frieden gebracht" habe, schrieb Noboa auf Instagram. Seine Regierung sei entschlossen, Verbrechen in Gefängnissen die Stirn zu bieten.
Ecuador kämpft mit zunehmender Gewaltwelle
Bereits frühere Regierungen hatten in den vergangenen Jahren den Ausnahmezustand zur Erhöhung der Sicherheit verhängt, allerdings ohne großen Erfolg. Das südamerikanische Land mit rund 18 Millionen Einwohnern kämpft mit wachsender Gewalt und dem wachsenden Einfluss von Drogenkartellen. Allein in den Gefängnissen wurden Hunderte Häftlinge bei Auseinandersetzungen getötet.
Das Drogenkartell "Los Choneros" gehört zu jenen Gangs, die Behörden für einen starken Anstieg der Gewalt in Ecuador verantwortlich machen, die im vergangenen Jahr mit dem blutigen Attentat auf den Präsidentschaftskandidaten Fernando Villavicencio ein neues Ausmaß erreichte. Die Bande unterhält auch Verbindungen zum mexikanischen Sinaloa-Kartell.