Antimuslimische Übergriffe USA planen Strategie gegen Islamfeindlichkeit
Die US-Regierung hat bereits einen Plan zur Bekämpfung von Antisemitismus vorgestellt - jetzt soll eine Strategie gegen Islamophobie folgen. Sowohl antimuslimische als auch antijüdische Übergriffe nahmen zuletzt im Land zu.
Die Regierung von Präsident Joe Biden hat eine nationale Strategie für den Kampf gegen Islamfeindlichkeit in den USA angekündigt. "Viel zu lange haben Muslime in Amerika (...) unverhältnismäßig viele hasserfüllte Angriffe und andere diskriminierende Vorfälle ertragen müssen", erklärte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre.
Die Strategie solle unter anderem gemeinsam mit Vertretern muslimischer Verbände, Interessenvertretern sowie Kongressmitgliedern erarbeitet werden. Der Schritt sei Teil der Bemühungen der Regierung, den Kampf gegen Islamophobie, Antisemitismus und verwandte Formen der Diskriminierung zu verstärken und besser zu koordinieren. "In Amerika gibt es keinen Platz für Hass gegen irgendjemanden", teilte das Weiße Haus mit.
Mord an palästinensischem Jungen
Jean-Pierre verwies auf die jüngste "barbarische Ermordung" eines sechsjährigen palästinensischen Jungen, Wadea Al Fayoume, in der Nähe von Chicago Laut Staatsanwälten handelte der Tatverdächtige - der Vermieter - aus Hass auf Muslime und unter dem Eindruck des Krieges in Nahost.
Wadea Al Fayoumes Vater, Oday Al Fayoume, und sein Onkel, Mahmoud Yousef, nehmen an einer Mahnwache für Wadea im Prairie Activity and Recreation Center in Plainfield teil.
Die US-Regierung hat bereits eine Strategie zur landesweiten Bekämpfung von Antisemitismus aufgestellt. Der Plan, ähnliche Maßnahmen zum Schutz der muslimischen Gemeinschaft zu ergreifen, ist nicht neu - der Vorstoß vom Mittwoch könnte jedoch auf eine neue Dynamik angesichts der aktuellen Lage hindeuten.
Kritik an Solidarität der USA mit Israel
Fälle von antijüdischen und antimuslimischen Übergriffen in den USA und in anderen Ländern haben stark zugenommen seit dem Angriff der militant-islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober und dem Beginn der israelischen Gegenangriffe.
Die katastrophale Lage für die Bewohner des Gazastreifens und die hohe Zahl an zivilen Opfern in dem dicht besiedelten Küstengebiet haben international Kritik am Vorgehen Israels ausgelöst. Zunehmend stehen dadurch auch Regierungen anderer Länder im Fokus, die unerschütterliche Solidarität mit Israel bekundet haben.
Allen voran ist Bidens Regierung mit Vorwürfen aus der muslimischen Welt konfrontiert, zu einseitig zu Israel zu stehen und das Leid der Palästinenser in Gaza zu ignorieren. Biden verteidigte sein Handeln und verwies auf seine Bemühungen, humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu bringen.