Berichte über US-Prüfung Nun doch "Abrams"-Panzer für die Ukraine?
Die USA könnten laut Medienberichten nun doch Panzer des Typs "Abrams" an die Ukraine liefern. Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Makeiev, sagte in den tagesthemen, er erwarte, dass sich Deutschland für Panzerlieferungen entscheiden werde.
Die USA könnten Insidern zufolge der Ukraine doch Kampfpanzer des Typs M1 "Abrams" zur Verfügung stellen. Eine entsprechende Ankündigung könnte noch diese Woche erfolgen. Das berichtet das "Wall Street Journal" unter Berufung auf nicht namentlich genannte Quellen. Demnach soll US-Präsident Joe Biden dem deutschen Kanzler Olaf Scholz in einem Telefonat vergangene Woche zugesagt haben, eine solche Lieferung prüfen zu lassen.
Zuletzt hatte es Berichte gegeben, wonach Scholz die Lieferung des US-Kampfpanzers zur Bedingung für eine mögliche Entsendung deutscher Kampfpanzer gemacht habe. Der neue Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte jedoch auch nach Aussage seines US-Kollegen Lloyd Austin klargemacht, dass es einen solchen Zusammenhang nicht gebe.
Scholz hatte allerdings mehrfach betont, dass er bei der Bereitstellung qualitativ neuer Waffensysteme nur gemeinsam mit den USA handeln wolle. So war es auch bei der Bereitstellung von Mehrfachraketenwerfern oder Schützenpanzern.
Trotz erheblichen Drucks aus der Ukraine und von Partnerstaaten hat die Bundesregierung noch keine Entscheidung zur Lieferung von "Leopard"-Kampfpanzern an Kiew getroffen. Mit dem polnischen Antrag, "Leopard"-Panzer an die Ukraine weitergeben zu dürfen, ist der Druck auf Deutschland erneut gestiegen.
Botschafter erwartet Entscheidung für Panzerlieferungen
Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, sagte in den tagesthemen, er erwarte, dass sich Deutschland zur Lieferung von "Leopard 2"-Panzern entscheiden werde. "Ich glaube, die Panzerkoalition entsteht gerade in diesen Tagen und wir hoffen sehr, dass Deutschland Exportlizenzen freigibt und sich an dieser Koalition beteiligt, indem die deutschen Panzer geliefert werden", so Makeiev.
Zur möglichen Lieferung von "Abrams"-Panzern durch die USA sagte er, diplomatische Argumente seien manchmal seltsam. "Das ist auch ein riesiges logistisches Unternehmen. Mein Gefühl nach den Gesprächen in Ramstein ist, dass sich alle Mitglieder der Ramstein-Koalition im Klaren sind, wie man am besten ukrainische Streitkräfte bewaffnet, damit wir effizient auf dem Schlachtfeld agieren können", so Makeiev.
Nach Informationen des Magazins "Spiegel" soll sich Bundeskanzler Olaf Scholz zu Lieferungen des "Leopard 2" an die Ukraine entschlossen haben - eine offizielle Bestätigung dafür liegt bisher nicht vor.
USA hatten Lieferung zunächst Absage erteilt
Die USA hatten bisher betont, die Bereitstellung des Abrams-Panzers aus praktischen Gründen nicht für sinnvoll zu halten. Die US-Panzer müssten über den Atlantik transportiert werden, die Instandhaltung sei aufwendiger, und sie verbrauchten zu viel Treibstoff, hieß es bisher aus dem Pentagon. Die Panzer schlucken außerdem das Flugzeugbenzin Kerosin, nicht wie der "Leopard" und viele Gefährte der Ukrainer Diesel. "Es macht einfach keinen Sinn, den Ukrainern dieses Mittel zum jetzigen Zeitpunkt zur Verfügung zu stellen", hatte Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh noch vor einigen Tagen gesagt.
Eine endgültige Entscheidung gebe es allerdings noch nicht, sagen die mit der Angelegenheit vertrauten Personen. Die USA waren eigentlich dagegen. Der Abrams sei kompliziert, teuer und benötige aufwändiges Training, lautete die Begründung. Das US-Verteidigungsministerium war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.