Sudan Deutscher UN-Sondergesandter tritt zurück
Der deutsche UN-Sondergesandte Perthes sollte für Frieden im krisengeschüttelten Sudan werben. Im Juni wurde er zur "unerwünschten Person" erklärt. Nun hat er seinen Rücktritt eingereicht - und warnte vor einem "umfassenden Bürgerkrieg".
Der deutsche UN-Sondergesandte für den Sudan, Volker Perthes, tritt nach seiner Erklärung zur "unerwünschten Person" in dem Krisenland zurück. Er habe UN-Generalsekretär António Guterres gebeten, ihn von dieser Pflicht zu entbinden, sagte Perthes im UN-Sicherheitsrat.
In den Wochen zuvor sei deutlich geworden, dass er ohne Zugang zu dem Land seine Arbeit nicht effektiv ausführen könne. Er warnte zugleich, die Gewalt im Sudan könne sich zu einem "umfassenden Bürgerkrieg" ausweiten.
Politikwissenschaftler als Sonderbeauftragter
Der deutsche Politikwissenschaftler war im Januar 2021, knapp zwei Jahre nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Omar al-Baschir, zum Sonderbeauftragten für den Sudan ernannt worden. Zuvor war er unter anderem als Leiter der Stiftung Wissenschaft und Politik mit Sitz in Berlin tätig gewesen.
Im Sudan war Mitte April ein bewaffneter Konflikt ausgebrochen. Die Armee des ostafrikanischen Landes kämpft unter der Führung von Befehlshaber und De-facto-Präsident, Abdel Fattah al-Burhan, gegen die paramilitärischen Rapid Support Forces des im Zuge der Auseinandersetzung entlassenen Vizepräsidenten Mohammed Hamdan Daglo.
Generäle streiten um Macht im Sudan
Die beiden Generäle hatten sich 2021 gemeinsam an die Macht geputscht, zerstritten sich später jedoch. Keine der beiden Seiten hat bislang die Oberhand gewinnen können.
Offiziell hat die sudanesische Regierung keine Autorität, Gesandte der Vereinten Nationen zu "unerwünschten Personen" zu erklären. Gemäß der Charta der Vereinten Nationen hat nur der UN-Generalsekretär die Befugnis, sein Personal zurückzuziehen, während UN-Mitgliedstaaten verpflichtet sind, UN-Beamte zu respektieren.
Bereits Ende Mai hatte Al-Burhan Perthes vorgeworfen, den Konflikt im Sudan geschürt zu haben, und dessen Absetzung gefordert. Die Vereinten Nationen hatten die Vorwürfe stets zurückgewiesen.