Bericht über Gewalt in Burkina Faso Sendeverbot für BBC und Voice of America
Die Behörden im westafrikanischen Burkina Faso haben den Radiosendern BBC und Voice of America für zwei Wochen die Ausstrahlung verboten. Grund sind angebliche Desinformationen über eine Gewalttat der Armee.
Es ist ein Bericht der Organisation Human Rights Watch, der die Behörden in Burkina Faso offenbar schwer verärgert hat. So schwer, dass sie nun gegen Medien hart durchgreifen.
Die Menschenrechtler hatten der Armee ein Massaker an der Zivilbevölkerung vorgeworfen. Bislang hat die Regierung in Burkina Faso dazu geschwiegen, doch nun hat die Kommunikationsbehörde des Staates reagiert - und zwar mit einem zweiwöchigen Sendeverbot für die britische BBC und die US-amerikanische Voice of America.
Beide hatten den Human Rights Watch-Bericht aufgegriffen und darüber berichtet. Genau das ist nach Angaben der burkinischen Behörde der Grund für den Bann: Die Berichte stellten "eine Desinformation dar, die geeignet ist, die burkinische Armee in Misskredit zu bringen", heißt es in der Begründung wörtlich.
Zwei Dörfer betroffen
Nach Angaben von Human Rights Watch hatte die Armee von Burkina Faso Ende Februar in zwei Dörfern 223 Menschen getötet, darunter mehr als 50 Kinder. Bei der Verfolgung von Islamisten hätten die Militärs die Bewohner der Dörfer aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Sie hätten den Zivilisten vorgeworfen, die Islamisten zu unterstützen und dann in die Menge gefeuert. Überlebende seien nachträglich hingerichtet worden.
Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben über die Gräueltaten nicht. Als Beleg für ihre Vorwürfe führt die Menschenrechtsorganisation mehr als 20 Interviews mit Augenzeugen und Überlebenden an. Zudem habe man Fotos und Videoaufnahmen ausgewertet und auf Satellitenbildern Massengräber entdeckt.
In zwei Dörfern in der Provinz Yatenga soll laut Human Rights Watch das Militär Menschen getötet haben.
Burkina Faso galt lange als sicher
Einst galt Burkina Faso als vergleichsweise sicher. Doch seit fast zehn Jahren tobt vor allem im Norden des Staats ein heftiger Kampf zwischen der Armee sowie Al-Kaida und Terrormilizen, die dem "Islamischen Staat" nahestehen.
Burkina Faso sieht sich damit einem ähnlichen Problem gegenüber wie die Nachbarn Mali und Niger. Alle drei Staaten werden von Militärregierungen gelenkt, die durch einen Putsch an die Macht gelangt sind. Alle drei setzen dabei auch auf eine militärische Zusammenarbeit mit Russland.