Nach 20 Jahren Flucht Genozid-Verdächtiger von Ruanda festgenommen
Fulgence Kayishema wurde weltweit gesucht wegen des Verdachts des Völkermords in Ruanda. Er soll an der Tötung von 2000 Menschen in einer Kirche beteiligt gewesen sein. Nach jahrelanger Flucht wurde er nun in Südafrika festgenommen.
Ein mutmaßlicher Mitverantwortlicher für den Völkermord in Ruanda ist nach mehr als 20 Jahren auf der Flucht in Südafrika festgenommen worden. Der weltweit gesuchte Fulgence Kayishema sei in der Stadt Paarl von den südafrikanischen Behörden und UN-Ermittlern aufgegriffen worden, erklärte das UN-Tribunal IRMCT.
2000 Tutsi-Flüchtlinge in Nyange ermordet
Kayishema wird verdächtigt, während des Genozids 1994 die Ermordung von etwa 2000 Tutsi-Flüchtlingen in einer Kirche im Ort Nyange organisiert zu haben. Kayishema war einer der meistgesuchten Tatverdächtigen des Völkermords in Ruanda.
"Mit seiner Festnahme kann gewährleistet werden, dass er endlich für seine mutmaßlichen Verbrechen zur Rechenschaft gezogen wird“, erklärte der Chefankläger des Internationale Residualmechanismus (IRMCT), Serge Brammertz. Das Tribunal ist der Nachfolger für die Strafgerichtshöfe für Ruanda und das ehemalige Jugoslawien.
Eine Million Menschen in wenigen Monaten getötet
Von April bis Juli 1994 töteten Hutu-Milizen etwa eine Million Menschen in Ruanda, die meisten von ihnen Angehörige der Tutsi-Bevölkerung. Bis heute wird international nach Verantwortlichen des Völkermords gefahndet. Kayishema war 2001 vom UN-Strafgerichtshof für Ruanda unter anderem wegen Völkermords und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt worden und wurde seitdem gesucht.
Laut der Anklage hatte er versucht, die Kirche niederzubrennen, in der die Menschen Schutz gesucht hatten. Als dies misslang, hätten er und weitere Komplizen das Gebäude mit einem Bulldozer zum Einsturz gebracht.