Nach Ausbrüchen in Afrika WHO genehmigt ersten Mpox-Impfstoff
In mehreren Ländern in Afrika breitet sich das Mpox-Virus weiter aus. Die Weltgesundheitsorganisation hat nun erstmals einen Impfstoff zugelassen. Das könnte Impfungen beschleunigen, aber der Impfstoff bleibt knapp.
Ein Impfstoff gegen die Viruskrankheit Mpox (früher: Affenpocken) hat die Genehmigung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erhalten. Die WHO erteilte dem Mittel des deutsch-dänischen Herstellers Bavarian Nordic A/S die vorläufige Zulassung für die Impfung von Erwachsenen. In bestimmten Fällen könne der Impfstoff auch bei Minderjährigen eingesetzt werden.
WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus sagte, die Zulassung sei "ein wichtiger Schritt in unserem Kampf gegen die Krankheit". Der Impfstoff ist bereits in mehreren Ländern im Einsatz, deren Behörden ihn freigegeben haben. Dazu gehört auch die Demokratische Republik Kongo, das Land mit den meisten Mpox-Fällen.
Begrenzte Liefermöglichkeiten
Dank der Genehmigung können Organisationen wie die Impfallianz Gavi und das UN-Kinderhilfswerk Unicef in Zukunft den Impfstoff kaufen. Die Liefermöglichkeiten sind jedoch begrenzt, weil es nur einen Hersteller gibt.
Neben dem Impfstoff MVA-BN von Bavarian Nordic stehen noch zwei weitere Mittel bei der WHO auf dem Prüfstand. Die Organisation hatte sich der Kritik ausgesetzt gesehen, dass sie erst Anfang August mit dem Zulassungsprozess begann. Mehrere europäische Staaten und die USA hatten die Immunisierung hingegen schon während eines früheren Ausbruchs vor zwei Jahren genehmigt.
Experten schätzen, dass insgesamt zehn Millionen Impfungen nötig sein könnten, um die Ausbrüche in Afrika einzudämmen. Westliche Staaten haben angekündigt mehr als 3,6 Millionen Dosen in betroffene Länder zu schicken, darunter 100.000 aus Beständen der Bundeswehr. Der WHO-Generaldirektor rief reiche Länder auf, Geld bereitzustellen, um mehr Impfstoffe einkaufen zu können.
Sorge über neue Variante
Die WHO ist besorgt über eine neue Variante, die sich seit Ende 2023 im Osten der Demokratischen Republik Kongo und in Nachbarländern ausbreiten. Behörden in Europa halten das Risiko für gering, dass sich Mpox auch in Europa ausbreiten. Detaillierte Studien stehen noch aus, aber Experten halten es für möglich, dass die Variante ansteckender ist und schlimmere Krankheitsverläufe verursacht als bisher bekannte Varianten.
Die WHO hatten wegen mehrerer Mpox-Ausbrüche in Afrika im August die höchste Alarmstufe ausgerufen und eine "gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite" ausgerufen. In Afrika wurden seit Anfang des Jahres aus 14 Ländern gut 25.000 Verdachtsfälle gemeldet und 723 Todesfälle. Vor allem für kleine Kinder kann die Krankheit tödlich verlaufen.
Wie werden Mpox übertragen?
Die Krankheit kann von Tieren übertragen werden, bei engem Kontakt aber auch von Mensch zu Mensch. Anders als das Coronavirus werden Mpox nicht über die Luft übertragen. Zu den Symptomen gehören pockenartige Pusteln auf der Haut, Fieber und Gliederschmerzen.
Um sich zu schützen, raten Experten, engen körperlichen Kontakt mit einer Person mit Mpox-ähnlichen Läsionen zu vermeiden. Auch sollten mit ihr keine Utensilien, Kleidung oder Bettlaken geteilt und auf Hygiene wie regelmäßiges Händewaschen geachtet werden.