Rebellen und Militärregierung Friedensabkommen für den Tschad unterzeichnet
47 Rebellengruppen gibt es im Tschad. 42 davon haben nun in Doha ein Friedensabkommen unterzeichnet - gemeinsam mit der Militärregierung. Ob das zur Beilegung des Konflikts reicht, ist fraglich - denn eine wichtige Unterschrift fehlt.
Nach Vermittlung von Katar haben militärische Übergangsregierung und Rebellengruppen aus dem Tschad in Doha ein Friedensabkommen unterzeichnet. Der Außenminister des Tschads, Mahamat Zene Cherif, sagte, er erwarte, dass der Schritt zu einem dauerhaften Frieden in dem zentralafrikanischen Land führen werde.
42 von 47 Rebellengruppen haben das Abkommen unterzeichnet. Sie hätten sich zu einem dauerhaften Waffenstillstand und zur Entwaffnung der Zivilbevölkerung verpflichtet, meldet die Nachrichtenagentur Reuters unter Bezug auf Insider. Der Militärrat versprach in der Erklärung, auch im benachbarten Ausland keine Militäreinsätze gegen die Unterzeichnergruppen durchzuführen, wo diese oft Zuflucht suchen.
Der katarische Außenminister - Scheich Mohammed bin Abdulrahman Al Thani - sagte bei der Unterzeichnungszeremonie, er hoffe, dass auch andere Gruppen sich dem Weg Richtung Frieden und Aussöhnung anschließen würden. "Diese anfängliche Friedensvereinbarung, die wir heute hier feiern, wird ein wichtiger Wendepunkt Richtung Stabilität und Wohlstand für das tschadische Volk sein."
Wichtige Unterschrift fehlt
In der Vereinbarung ist ein breit angelegter nationaler Versöhnungsdialog verankert. Dieser soll am 20. August beginnen - mit rund 1500 Abgesandten. Bei dem Treffen soll auch gemeinsam über die Organisation der für Oktober geplanten Präsidentschaftswahlen entschieden werden. Ein breites Spektrum von Gruppen und Parteien sowie Regierung und Rebellen sollen in die Gespräche einbezogen werden. Der Außenminister der militärischen Übergangsregierung des Tschads, Cherif, sagte: "Die meisten bewaffneten Gruppen haben dieses Abkommen unterzeichnet und werden an dem nationalen Dialog teilnehmen."
Es sei ein Forum für das gesamte Volk, fügte er hinzu und wies Bedenken zurück, dass nicht alle Gruppen das Abkommen unterzeichnet hätten. Abgelehnt wurde das Abkommen etwa von der "Front für Wandel und Eintracht im Tschad" (FACT). Die Nachrichtenagentur AP bezeichnet sie als die "wichtigste Rebellengruppe des Landes" und stellt infrage, ob ohne deren Beteiligung der Fahrplan für einen Übergang zur Demokratie im Tschad zu halten sein würde.
Die FACT-Führung teilte mit, man lehne die Rahmenbedingungen ab, weil nicht alle Beteiligten auf Augenhöhe behandelt würden. Außerdem fordere man eine Freilassung von Gefangenen - sei aber gleichzeitig weiterhin bereit für künftige Gespräche. Die Forderung mehrerer Rebellengruppen, den amtierenden Machthaber als Kandidaten von der nächsten Präsidentenwahl auszuschließen, fand keinen Eingang in die Vereinbarung.
Schwerer Weg zur Demokratie
Im Tschad laufen seit Monaten Verhandlungen über die Beilegung der Konflikte im Land. Im Juli hatten rund 20 der Rebellengruppen die Gespräche unterbrochen und der regierenden Junta Schikane, Einschüchterung und Desinformation vorgeworfen.
Im April vergangenen Jahres wurde der Langzeitpräsident des Tschad, Idriss Déby, bei Kämpfen mit Rebellen getötet. Danach übernahm ein Militärrat unter Führung seines Sohnes Mahamat Idriss Déby Itno die Macht. Dieser versprach einen Übergang zur Demokratie binnen eineinhalb Jahren - diese Frist läuft bald ab.