Harald zur Hausen am Schreibtisch im Jahr 2016

Trauer um Krebsforscher Nobelpreisträger zur Hausen gestorben

Stand: 29.05.2023 21:00 Uhr

Er betrieb die Grundlagenforschung, die zur Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs und andere Tumore führte: Der Krebsforscher Harald zur Hausen ist im Alter von 87 Jahren gestorben. 2008 erhielt er den Medizin-Nobelpreis.

Der Krebsforscher und Medizin-Nobelpreisträger Harald zur Hausen ist tot. Er starb am Sonntag im Alter von 87 Jahren, wie das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg mittteilte. "Mit ihm verlieren wir einen herausragenden Wissenschaftler, der auf dem Gebiet der Tumorvirologie bahnbrechende Leistungen erbracht hat", sagte Michael Baumann, Vorstandvorsitzender und Wissenschaftlicher Vorstand des DKFZ.

Zur Hausen leitete 20 Jahre die renommierte Forschungseinrichtung. Der international bekannte Virologe galt als geistiger Vater eines breit angewandten Impfstoffs gegen Gebärmutterhalskrebs und andere Tumore, was ihm 2008 den Nobelpreis für Medizin einbrachte. "Ohne Übertreibung kann man sagen, dass Harald zur Hausen damit eine ganz neue Dimension der Krebsprävention eröffnet hat", sagtet Baumann. Zuletzt hatte der Wissenschaftler an einem möglichen Zusammenhang zwischen Milch- und Rindfleischkonsum und der Entstehung von Brust- und Darmkrebs geforscht.

Zur Hausen wurde am 11. März 1936 in Gelsenkirchen geboren. Er studierte in Bonn, Hamburg und Düsseldorf Medizin. Anfang der 1980er Jahre erbrachte er den Nachweis, dass bestimmte sexuell übertragbare Hautwarzen-Viren - sogenannte Humane Papillomviren (HPV) - Gebärmutterhalskrebs auslösen können. Damit schuf er die Voraussetzung für die Entwicklung eines Impfstoffes, der seit 2006 auf dem europäischen Markt zugelassen ist. Anfangs war die Skepsis unter Kollegen groß, wie zur Hausen einmal erzählte. 1983 wurde er zum Leiter des DKFZ berufen.

Zahlreiche Auszeichnungen

Auch nach seiner Auszeichnung mit dem Medizin-Nobelpreis im Jahr 2008 galt sein vorrangiges Interesse der Rolle von Virusinfektionen bei der Krebsentstehung. Bis ins hohe Alter kam er ins DKFZ und forschte an Erregern, die mit der Entstehung von Brust- und Darmkrebs in Verbindung stehen könnten.

Neben dem Nobelpreis wurde zur Hausen im Verlauf seines Forscherlebens mit einer beeindruckenden Vielzahl akademischer Auszeichnungen geehrt. Er war Träger von fast 40 Ehrendoktorwürden und zahlreicher Ehrenprofessuren. 2009 erhielt zur Hausen das große Bundesverdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik. Im Jahr 2017 ernannte ihn die Stadt Heidelberg zum Ehrenbürger.

Ulrike Till, SWR, tagesschau, 29.05.2023 20:57 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR24 am 29. Mai 2023 um 22:11 Uhr.