Steigende Inzidenzen Wie sich die Corona-Lage entwickelt
Die Zahl der Corona-Infizierten in Deutschland steigt wieder. Ärztinnen und Ärzte rufen zur Auffrischungsimpfung auf. Das Robert Koch-Institut benennt Risikogruppen.
Wie viele Menschen haben zurzeit Corona?
In Kalenderwoche 46 (13.11. bis 19.11.2023) wurden dem Robert Koch-Institut (RKI) insgesamt 22.094 von Laboren bestätigte Covid-19-Fälle gemeldet. 6.116 von ihnen wurden in Krankenhäusern behandelt. Die Zahl der Infektionen steigt. Zum Vergleich: In KW 41 gab es 12.976 bestätigte Fälle.
Unklar ist, wie groß die Dunkelziffer ist. Viele Menschen mit Corona testen sich zwar selbst und kurieren die Krankheit dann zu Hause aus, melden sie aber nirgends.
Wo ist die Inzidenz derzeit am höchsten?
Die meisten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen sind im Osten der Republik zu verzeichnen. Die höchsten Inzidenzen haben dort aktuell (Stand 23.11.2023) der Landkreis Prignitz in Brandenburg mit 105,1 und der Landkreis Jerichower Land in Sachsen-Anhalt mit 144,3. Auffällig ist die hohe Inzidenz bei Menschen im Alter von 80 Jahren und älter.
Wie viele Menschen haben sich impfen lassen?
In Kalenderwoche 46/2023 haben sich bundesweit 414.612 Menschen impfen lassen. Für die meisten von ihnen war es die vierte, fünfte oder sechste Impfung. Die Zahlen werden laufend aktualisiert. Seit Beginn der Impfkampagne gegen das Coronavirus meldet das RKI bundesweit insgesamt rund 63 Millionen Grundimmunisierte mit mindestens zwei Impfungen.
Warum ist es wichtig, sich weiterhin impfen zu lassen?
Das SARS-CoV-2-Virus, das Covid-19 auslöst, zirkuliert weiter in der Bevölkerung. Allerdings ist es von der pandemischen in die endemische Phase übergegangen. Noch zeichnet sich keine eindeutige Saisonalität ab, wie zum Beispiel ein Auftreten von Infektionen hauptsächlich in den kalten Wintermonaten.
Die dominierenden Omikron-Varianten sowie die hohe Immunität durch Impfungen und Infektionen in der Bevölkerung haben dazu geführt, dass heute deutlich weniger schwere Verläufe und Langzeitfolgen (wie Long-/Post-Covid) auftreten als noch vor zwei Jahren.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt für alle Erwachsenen ab 18 Jahren die Grundimmunisierung plus eine Auffrischimpfung, um eine Basisimmunität aufzubauen. Das Immunsystem sollte dreimal Kontakt mit Bestandteilen des Erregers (Impfung) oder dem Erreger selbst (Infektion) gehabt haben. Diese Kombination verleiht einen guten Schutz vor schweren Krankheitsverläufen nach SARS-CoV-2-Infektionen. Auf Basis der bisher verfügbaren Untersuchungen hält dieser Impfschutz mindestens 12 Monate an.
Wem wird eine Auffrischungsimpfung empfohlen?
Personen ab 60 Jahren sowie Erwachsene mit Grunderkrankungen, die ein erhöhtes Risiko für schwere Covid-19-Verläufe haben, sollten sich laut RKI erneut impfen lassen. In der Regel wird empfohlen, dies in einem Mindestabstand von jeweils zwölf Monaten zur letzten Impfung oder Infektion zu tun. Vorzugsweise sollte im Herbst geimpft werden.
Diese Empfehlung gilt auch für Schwangere, insbesondere bei erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grundkrankheit, außerdem für betreute Menschen in Pflegeeinrichtungen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge einer Grundkrankheit.
Welche Grunderkrankungen bringen ein erhöhtes Risiko?
Chronische Erkrankungen der Atmungsorgane, chronische Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenerkrankungen, Diabetes mellitus und andere Stoffwechselerkrankungen. Außerdem besteht ein erhöhtes Risiko für Menschen mit Adipositas und Erkrankungen des zentralen Nervensystems, mit Trisomie 21 oder mit angeborener oder erworbener Immunschwäche.
Was empfiehlt das RKI für Kinder und Jugendliche?
Für gesunde Kinder und Jugendliche sind laut Robert Koch-Institut derzeit keine Covid-19-Impfungen notwendig.
Wie ist der Impfstoff angepasst?
Weil sich das Virus ständig verändert, werden Impfstoffe an die Varianten angepasst, um weiterhin möglichst optimalen Immunschutz vor schweren Covid-19-Erkrankungen zu erreichen.
In welchen Chargen wird der Impfstoff geliefert?
Ärztinnen und Ärzte bemängeln, dass Impfdosen immer noch nicht in Einzeldosen erhältlich sind. Bislang gibt es vor allem Sechserpackungen. Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, moniert: "Um keine Dosen wegwerfen zu müssen, muss eine Praxis dann gleich sechs Impflinge zusammentelefonieren." Herstellerfirmen erklärten im September, der Vertrieb von Einzeldosen werde erwogen. Das werde sich aber in einem höheren Preis niederschlagen.
Ist eine Kombiimpfung Grippe/Corona sinnvoll?
Laut STIKO können Impfungen gegen Grippe/Influenza und Covid-19 gleichzeitig verabreicht werden. Die Injektion soll jeweils an unterschiedlichen Gliedmaßen erfolgen. Bei einer gleichzeitigen Gabe von zwei Impfstoffen sei zu beachten, dass Impfreaktionen häufiger als bei der getrennten Gabe auftreten können.
Wie schütze ich mich und andere?
Das Robert Koch-Institut erklärt, dass das Tragen einer OP-Maske oder einer FFP2-Maske in Innenräumen ein zusätzlicher Schutz vor Infektionen sein kann. Insbesondere Personen, die zu einer Risikogruppe gehören, sollten diese Möglichkeit zum Selbstschutz in Betracht ziehen. Menschen mit akuten Atemwegssymptomen sollten eine Maske tragen, um andere zu schützen.