Analyse zur Bewegung im Alltag 4.000 Schritte am Tag reichen aus
Wer 10.000 Schritte am Tag macht, bleibt gesund - so eine allgemeine Annahme. Wissenschaftliche Zweifel an dieser Zahl gibt es schon lange - jetzt belegt eine Metaanalyse: Auch kürzere Spaziergänge sind schon hilfreich.
Bewegung tut gut - das ist allgemein bekannt. Nicht nur Laufen, sondern auch einfaches Spazierengehen sorgt für eine bessere Durchblutung, trainiert den Stoffwechsel, stärkt das Immunsystem und wirkt chronischen Erkrankungen vor.
Zählte man einst Kalorien, so sind es heute Schritte, konkret: 10.000 pro Tag. Wer so viele Schritte am Tag macht, - je nach Schrittlänge in etwa sechs bis acht Kilometer Fußmarsch - , bleibt fit und gesund - so die bisherige Idee.
Metaanalyse widerlegt 10.000-Schritt-Theorie
Wissenschaftliche Zweifel an diesem vermeintlich magischen Wert gibt es schon länger - jetzt belegt eine neue Metaanalyse, die im "European Journal of Preventive Cardiology" veröffentlicht wurde: Schon knapp 4.000 Schritte am Tag reichen aus, um das Risiko eines frühen Todes zu verringern. Selbst 2.300 Schritte täglich waren demnach mit einem geringeren Risiko verbunden, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben.
Die Forschenden werteten insgesamt 17 Studien aus und hatten so Zugriff auf die Daten von fast 227.000 Menschen aus verschiedenen Regionen der Welt. Sie fanden heraus, dass tägliches Gehen in engem Zusammenhang mit besseren Chancen auf ein längeres, gesünderes Leben steht - und zwar unabhängig von Alter, Geschlecht oder Wohnort.
Grundsätzlich gelte: Je mehr man zu Fuß gehe, umso besser. Pro Tag 1.000 Schritte zusätzlich zu machen, ist der Analyse zufolge mit einem um 15 Prozent geringeren Risiko verbunden, vorzeitig an einer beliebigen Ursache zu sterben. Die Schrittzahl täglich um 500 zu erhöhen, sei mit einem um sieben Prozent geringeren Risiko einer tödlichen Herzerkrankung verbunden.
10.000-Schritt-Idee geht auf Marketing zurück
Die 10.000-Schritte-Regel wurde übrigens wissenschaftlich nie belegt, sondern geht vermutlich auf die clevere Marketing-Strategie eines japanischen Unternehmens zurück.
Passend zu den Olympischen Spielen in Tokio brachte die Firma Yamasa 1964 den ersten tragbaren Schrittzähler auf den Markt, den "Manpo-kei" - was so viel bedeutet wie "10.000-Schritt-Zähler". Diese Anzahl der Schritte halte fit und sei Ausdruck eines gesunden Lebensstils, erklärte der Hersteller. Eine These, die sich schnell zu einer allgemeinen Empfehlung etablierte - spätestens aber jetzt widerlegt ist.