Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis Forschende werden mit je 2,5 Millionen Euro ausgezeichnet
Er gehört zu den wichtigsten Forschungsförderpreisen in Deutschland - der Leibniz-Preis. Jedes Jahr werden mehrere Wissenschaftler ausgezeichnet. Das Preisgeld sollen sie für ihre Forschungsarbeit verwenden.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) erkannte heute vier Wissenschaftlerinnen und sechs Wissenschaftlern den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2025 zu. Von den Preisträgern kommen zwei aus den Geistes- und Sozialwissenschaften, vier aus den Lebenswissenschaften, drei aus den Naturwissenschaften sowie einer aus den Ingenieurwissenschaften.
Die Ausgezeichneten erhalten jeweils ein Preisgeld von 2,5 Millionen Euro. Diese Gelder können sie bis zu sieben Jahre lang nach ihren eigenen Vorstellungen für ihre Forschungsarbeit verwenden.
Lebenswissenschaften
Professor Dr. Volker Haucke vom Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie in Berlin. Er erforscht, welche Mechanismen die Funktion von Nervenzellen ermöglichen. Auf Basis seiner Ergebnisse hat er bereits Hemmstoffe von wichtigen Enzymen des Lipidstoffwechsels entwickelt, die Hoffnungen auf neue Medikamente gegen Krebs machen.
Professorin Dr. Ana Pombo vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin arbeitet an der 3D-Organisation von chromosomaler DNA im Zellkern. Zellen sind Meister darin, Informationen auf kleinstem Raum unterzubringen. Chromosomen zum Beispiel, als Träger der Erbanlagen werden um fast drei Größenordnungen komprimiert, damit sie in den Zellkern passen. Erkenntnisse aus ihrer Forschung sind relevant, um Krankheitsprozesse besser zu verstehen.
Professorin Dr. Maria-Elena Torres-Padilla vom Helmholtz Zentrum in München forscht zu den Mechanismen, die der Zellplastizität, also der Anpassungsfähigkeit von Zellen, zugrunde liegen. Ihr Fokus ist vor allem auf die epigenetischen Prozesse gerichtet, das heißt auf die zellulären Vorgänge, die aufgrund von Umwelteinflüssen die Aktivität von Genen beeinflussen.
Professor Dr. Robert Zeiser vom Universitätsklinikum Freiburg erhält den Leibniz-Preis für seine Arbeiten zur Erforschung und Behandlung von Blutkrebs, insbesondere zur Transplantatabstoßung und zur immunologischen "Tarnung" von Tumoren. Auf Basis dieser Erkenntnis entwickelte er Anti-TIM3-Antikörper, die in der Krebstherapie eingesetzt werden.
Naturwissenschaften
Professorin Dr. Bettina Valeska Lotsch vom Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart forscht an innovativen Materialien, die für nachhaltige Energiequellen nutzbar sind. Die Erkenntnisse sind zum Beispiel für die Entwicklung effizienter Solarbatterien von Bedeutung.
Professor Dr. Wolfram Pernice von der Universität Heidelberg arbeitet an der Idee, einen Computer zu entwickeln, der so ähnlich wie ein Gehirn funktioniert. Es ist das Gebiet des neuromorphen photonischen Rechnens, das physikalische Datenverarbeitung mit Künstlicher Intelligenz verbindet.
Professorin Dr. Angkana Rüland von der Universität Bonn: Ihre Forschung in der Mathematischen Analysis kann für die Entwicklung neuer Materialien eine Rolle spielen, zum Beispiel solcher mit magnetischen Eigenschaften.
Geistes- und Sozialwissenschaften
Professor Dr. Hannes Leitgeb von der LMU München forscht in der mathematisch-analytischen Philosophie. Er hat Wesentliches zum Verständnis von unbestimmten und vagen Begriffen beigetragen und den Rahmen abgesteckt, in dem Ausdrücke verstanden werden können, die sich auf dasselbe beziehen, aber verschiedene Bedeutungen haben.
Professor Dr. Michael Seewald von der Universität Münster forscht im Bereich der Systematischen Theologie. Es geht um die Wandelbarkeit von Dogmen unter Beibehaltung der Tradition. Mit seinen Studien ist es ihm gelungen, eine Brücke zwischen gegensätzlichen Lagern im Katholizismus zu schlagen.
Ingenieurwissenschaften
Professor Dr. Daniel Rückert von der TU München erhält den Preis für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz und des Maschinellen Lernens und deren Anwendungen in der Medizin. Methoden der Künstlichen Intelligenz und des Maschinellen Lernens finden heute bereits vielfach Anwendung in der Medizin, unter anderem bei bildgebenden Verfahren - hier hat Daniel Rückert Pionierarbeit geleistet.
Verleihung der Preise
Vergeben werden die Leibniz-Preise am 19. März 2025 in Berlin. Er wird seit 1986 jährlich von der DFG verliehen. Pro Jahr können bis zu zehn Preise mit einer Preissumme von jeweils 2,5 Millionen Euro verliehen werden. Mit den diesjährigen Auszeichnungen sind bislang insgesamt 428 Leibniz-Preise vergeben worden.
Zwei Preisträgerinnen und zehn Preisträger haben nach der Auszeichnung mit dem Leibniz-Preis in Deutschland auch den Nobelpreis erhalten.