Nach Explosionskatastrophe Moody's stuft Zypern herab
Weil die zyprischen Banken den Griechen viel Geld geliehen haben, leiden sie unter der Krise des Nachbarlands. Die Wirtschaft spürt zudem die Folgen der kürzlichen Explosionskatastrophe. Die Ratingagentur Moody's stufte nun Zyperns Kreditwürdigkeit herab.
Von Steffen Wurzel, ARD-Hörfunkstudio Istanbul
Die US-Ratingagentur Moody’s hat erneut die Kreditwürdigkeit Zyperns herabgestuft: um zwei Stufen von A2 auf Baa1. Der Schritt kommt nicht überraschend. Dennoch trifft er das Land hart.
Zypern befindet sich in einer wirtschaftlichen Krise, die sich vor zwei Wochen drastisch verschlimmert hat: Eine Munitionsexplosion auf einem Marinestützpunkt richtete enormen Sachschaden an und traf die Wirtschaft des Landes schwer. Das liegt vor allem daran, dass das größte Kraftwerk des Landes durch die Explosion so schwer beschädigt wurde, dass es seitdem außer Betrieb ist.
Sorge um Zyperns Schuldenprobleme
Moody’s erwähnt die wirtschaftlichen Folgen dieser Explosionskatastrophe ausdrücklich in seiner negativen Bewertung. Außerdem sorgt sich die Ratingagentur um die politische Stabilität in Zypern, die dazu führen könne, dass das Land seine Schuldenprobleme nicht in den Griff bekomme.
Der wichtigste Grund für die Abwertung liegt allerdings im starken Engagement zyprischer Banken in Griechenland. Beide Länder sind finanziell eng verbunden. Der teilweise Zahlungsausfall Griechenlands trifft somit auch das zyprische Bankensystem. Experten warnen außerdem, dass griechische Privatleute enorme Kreditschulden bei zyprischen Geldinstituten haben.
Die Republik Zypern ist seit 2007 Mitglied der Eurozone. Die Schulden des Inselstaats stiegen in den vergangenen Jahren deutlich. Wirksame Sparmaßnahmen blieben bisher weitestgehend aus, vor allem wegen innenpolitischer Streitereien.