Insolvenzkonzept vorgelegt Woolworth trennt sich von Hälfte seiner Filialen
Der Insolvenzverwalter für die Billig-Kaufhauskette Woolworth hat jetzt sein Konzept vorgelegt. Es sieht vor, rund die Hälfte der Filialen abzustoßen. Das beträfe dann etwa 4500 der 9300 Arbeitsplätze. Außerdem soll das Sortiment der Kette deutlich reduziert werden.
Massiver Stellenabbau bei der insolventen Billig-Kaufhaus Woolworth: Um die Kette weiter betreiben zu könne, will Insolvenzverwalter Ottmar Hermann künftig nur noch 142 der bisher 311 Filialen in Deutschland weiterbetreiben. Insgesamt fielen damit dann etwas mehr als die Hälfte der 9300 Arbeitsplätze weg. Hermann hatte bereits im April erklärt, er sei optimistisch, den Konzern retten zu können - allerdings Aussagen über die Zukunft der Mitarbeiter vermieden.
Mittelgroße Filialen am Erfolg versprechendsten
Laut Insolvenzverwaltung konzentriert sich das Konzept für den Weiterbetrieb des Konzerns vor allem auf die mittelgroßen Filialen, wo die Mehrheit der Mitarbeiter beschäftigt sei. Trennen soll sich Woolworth von kleinen Häusern mit im Schnitt zehn Mitarbeitern. Aber auch die großen Häuser mit über 100 Mitarbeitern und mehr als 2000 Quadratmetern Verkaufsfläche stünden auf der Kippe. Handelsexperten räumten vor allem mittelgroßen Häusern die besten Überlebenschancen ein, hieß es. Ziel des Konzeptes sei es außerdem, das "Kerngeschäft von Woolworth" zu erhalten. Konkret bedeutet dies, das Sortiment deutlich zu reduzieren und Artikel, die wenig Umsatz bringen, aus dem Sortiment zu nehmen.
Kleine Filialen interessant für die Konkurrenz
Die Zukunft der kleinen Filialen, die definitiv abgestoßen werden, sieht die Insolvenzverwaltung dennoch nicht düster: Zwar könnten diese Häuser nicht unter der Marke "Woolworth" fortbestehen, aber sie seien für andere Einzelhandelsketten von großem Interesse. Ziel der Insolvenzverwaltung sei es jetzt, diesen Interessenten nicht nur die Filialen, sondern auch die dort Beschäftigten zu vermitteln.
Auffanggesellschaft spätestens Anfang Juli
Schließlich müsse die Kette für ihre Häuser neue Mietverträge aushandeln, sagte Hermann. Für die Teile von Woolworth, die künftig weitergeführt werden sollen, werde eine Auffanggesellschaft gegründet. Termin dafür sei die offizielle Eröffnung des Insolvenzverfahren Ende Juni oder Anfang Juli.
Die Billig-Kaufhauskette Woolworth hatte Ostern Insolvenz beantragt. Ein starker Umsatzrückgang hatte das Unternehmen in die Knie gezwungen. Zwei Drittel der Belegschaft arbeiten in Teilzeit oder als geringfügig Beschäftigte.