Prognose der EU-Kommission für 2010 Entlassungswelle trotz Wirtschaftswachstums
Europas Wirtschaft lässt laut EU-Kommission die Rezession hinter sich. Eine Triebfeder des für 2010 erwarteten Aufschwungs wird demnach Deutschland mit einem überdurchschnittlichen Wachstum. Doch die Bundesbürger müssen sich zugleich auf deutlich steigende Arbeitslosenzahlen einstellen.
Nach der monatelangen Rezession verbreitet die EU-Kommission wieder Optimismus. Die Wirtschaft in der Europäischen Union habe einen Wendepunkt erreicht und steuere auf eine langsame Erholung zu, teilte die Behörde mit. Laut ihrer Herbstprognose erwartet sie, dass 2010 die Wirtschaft in den EU-Staaten um 0,7 Prozent wachsen wird. In der Frühjahrsprognose war noch ein Minus von 0,1 Prozent vorhergesagt worden. "Die Wirtschaft in der EU kommt aus der Rezession heraus", erklärte EU-Wirtschaftskommissar Joaquin Almunia.
Deutschlands Wirtschaft erholt sich
Einen Hauptbeitrag dazu leistet voraussichtlich die Bundesrepublik. Denn für Deutschland, die größte Volkswirtschaft Europas, erwartet die EU-Kommission im kommenden Jahr ein weit überdurchschnittliches Wachstum von 1,2 Prozent. Nur Slowenien, die Tschechische Republik, Polen und Schweden könnten mit einem etwas kräftigeren Plus rechnen.
Im laufenden Jahr muss Deutschland der Prognose zufolge aber mit einen Einbruch der Wirtschaftsleistung um 5,0 Prozent rechnen. Diese Schätzung ist allerdings optimistischer als im Frühjahr, als die EU-Kommission noch ein Minus von 5,4 Prozent erwartet hatte.
Arbeitslosenzahlen steigen bis 2011
Trotz des für 2010 erwarteten deutschen Aufschwungs, der sich den Angaben zufolge 2011 mit einem Wachstum von 1,7 Prozent fortsetzen wird, ist mit steigenden Arbeitslosenzahlen zu rechnen. Für das laufende Jahr rechnet die EU-Kommission derzeit mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 7,7 Prozent für Deutschland. 2010 werde sich die Quote auf 9,2 Prozent und 2011 nochmals leicht auf 9,3 Prozent erhöhen.
Europaweit rechnet die Brüsseler Behörde in den kommenden Monaten vermehrt mit Entlassungen und sinkenden Beschäftigtenzahlen. Die Arbeitslosenquote in der EU wird demnach von 9,5 Prozent in diesem Jahr 2010 af 10,3 Prozent steigen.
Alle EU-Staaten verletzen Defizitkriterium
Als Folge der Rezession und der milliardenschweren Konjunkturprogramme werden laut der Prognose aber alle 27 EU-Staaten im kommenden Jahren zu viele Schulden machen. Sämtliche Mitgliedsländer verletzen demnach das Defizitkriterium, wonach das Haushaltsdefizit drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts nicht übersteigen darf. Deutschland werde das Kriterium in diesem Jahr mit 3,4 Prozent, im kommenden Jahr mit 5,0 Prozent und 2011 mit 4,6 Prozent jeweils deutlich reißen, prognostizierte die EU-Kommission.