Türkische Lira

Verbraucherpreise Inflation in Türkei geht zurück

Stand: 03.03.2023 09:45 Uhr

Nachdem die Inflation in der Türkei im vergangenen Jahr von einem Rekordwert zum nächsten geklettert war, geht sie nun erneut leicht zurück. Die Teuerungsrate liegt aber dennoch weiter über 50 Prozent.

Die hohe Inflation in der Türkei geht weiter zurück. Im Februar stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 55,2 Prozent, wie das nationale Statistikamt am Freitag in Ankara mitteilte. Das lag leicht unter den Erwartungen von Bankökonomen, die im Schnitt eine Rate von 55,5 Prozent erwartet hatten.

Im Vormonat hatte die Teuerungsrate 57,7 Prozent betragen, im vergangenen Jahr war sie sogar bis auf rund 85 Prozent gestiegen. Seither geht die Inflation tendenziell zurück. Zuletzt hatte sich der Rückgang aber verlangsamt.

Ursachen sind zum Teil hausgemacht

Die hohe Inflation hat mehrere Ursachen, die zum Teil beeinflussbar sind. Als weitgehend hausgemacht gilt die anhaltende Schwäche der Landeswährung Lira, die Fachleute vor allem auf die lockere Geldpolitik der türkischen Zentralbank zurückführen. Die Währungshüter haben ihre Leitzinsen in den vergangenen Monaten trotz der hohen Teuerungsraten immer weiter reduziert.

Eigentlich wären nach ökonomischer Lehrmeinung deutliche Zinserhöhungen nötig, um die wirtschaftliche Aktivität abzukühlen und die Teuerung so in den Griff zu bekommen. Allerdings ist der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ein Gegner hoher Zinsen.

Erst im Februar wurden die Zinsen erneut gesenkt, damals aber vor allem wegen des schweren Erdbebens in der Grenzregion zu Syrien. Die türkische Notenbank hatte den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte gesenkt - auf 8,5 Prozent. Er ist damit aktuell so niedrig wie seit drei Jahren nicht mehr. 

Ukraine-Krieg als Preistreiber

Als schwer beeinflussbarer Inflationstreiber gilt dagegen die Entwicklung der Preise vieler Rohstoffe und Vorleistungsgüter. Diese sind insbesondere im vergangenen Jahr drastisch gestiegen. Hauptgrund ist der Krieg Russlands gegen die Ukraine, da beide Länder bedeutende Rohstofflieferanten sind.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 12. Mai 2023 um 17:05 Uhr in der Sendung "Wirtschaft und Gesellschaft".