"World Wealth Report" Zahl der Millionäre gesunken
Der Einbruch der Aktienmärkte 2022 hat auch die Vermögen der Reichen getroffen. Nach einer Auswertung hat sich die Zahl der Millionäre verringert - erstmals seit zehn Jahren. Aber nicht in allen Regionen der Welt.
Die Kurseinbrüche an den Börsen, die hohe Inflation und die schwächelnde Weltwirtschaft im vergangenen Jahr sind auch an den Reichen nicht spurlos vorübergegangen. Laut "World Wealth Report" der Beratungsagentur Capgemini verringerte sich weltweit die Zahl der Menschen, die über ein anlagefähiges Vermögen von mindestens einer Million Dollar verfügen, binnen Jahresfrist um 3,3 Prozent auf 21,7 Millionen.
Der Gesamtwert ihres Vermögens schrumpfte im gleichen Zeitraum um 3,6 Prozent auf 83 Billionen Dollar. Dies sei in beiden Kategorien der stärkste Rückgang seit mehr als zehn Jahren, so die französische Beratungsfirma Capgemini: "Ursache waren die geopolitischen wie auch makroökonomischen Unsicherheiten."
Stärkster Vermögensrückgang in Nordamerika
Im weltweiten Vergleich verzeichnet Nordamerika den stärksten Vermögensrückgang mit minus 7,4 Prozent, gefolgt von Europa - dort schrumpften die Vermögen der Dollar-Millionäre im Jahresvergleich den Berechnungen zufolge um 3,2 Prozent.
In Deutschland verkleinerte sich den Angaben zufolge der Club der Dollar-Millionäre im vergangenen Jahr um 20.900 Menschen auf gut 1,61 Millionen Mitglieder. Ihr Gesamtvermögen sank um 2,2 Prozent auf gut 6,1 Billionen Dollar. Ein Jahr zuvor war es noch um 7,4 Prozent auf rund 6,3 Billionen Dollar gestiegen.
Deutschland auf Platz drei der Rangliste
Deutschland bleibt der Auswertung zufolge trotz sinkender Zahlen auf Platz drei in der Rangliste der Länder mit den meisten Dollar-Millionären. An der Spitze stehen nach wie vor die USA mit nun gut 6,9 Millionen Menschen in dieser Kategorie. Ein Jahr zuvor waren es noch 7,46 Millionen.
Japan ist auf Platz zwei mit 3,55 Millionen Reichen, China kommt als viertplatzierter Staat auf knapp 1,5 Millionen sehr vermögender Privatpersonen.
Mehr Dollar-Millionäre in Nahost und Afrika
Entgegen dem allgemeinen Trend ist die Zahl der Millionäre und ihr Vermögen in anderen Welt-Regionen laut World Wealth Report gestiegen. Im Nahen Osten, Afrika und Südamerika gibt es seit dem vergangenen Jahr mehr Dollar-Millionäre. Grund sind die starken Gewinne im Öl- und Gassektor, von denen Länder in diesen Regionen profitierten.
Capgemini berücksichtigt in seinem seit 1997 jährlich erstellten "World Wealth Report" Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, alternative Investments wie privates Beteiligungskapital, Bargeld sowie Immobilien, sofern diese nicht selbst genutzt werden. Sammlungen oder Gebrauchsgüter werden nicht eingerechnet.