Nach monatelangen Streiks Tarifeinigung im britischen Gesundheitswesen
Nach Monaten des Arbeitskampfs haben sich die britische Regierung und die meisten Gewerkschaften auf eine Tariferhöhung für mehr als eine Million Beschäftigte im Gesundheitssystem geeinigt. Weitere Streiks sind dennoch möglich.
In dem seit Monaten festgefahrenen Tarifkonflikt in Großbritannien haben sich die Regierung und der Großteil der Beschäftigten im staatlich finanzierten Gesundheitswesen NHS nun geeinigt. Mehr als eine Million Beschäftigte in England sollen in diesem Jahr eine Gehaltserhöhung von fünf Prozent und eine Einmalzahlung von mindestens 1250 Pfund (rund 1420 Euro) bekommen, wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete.
Gesundheitsminister Steve Barclay sprach in einem Interview mit dem Sender Sky News von einem "guten Tag für den Gesundheitsdienst, einem guten Tag für die Beschäftigten und einem guten Tag für die Patienten".
Gesundheitssystem ist chronisch unterfinanziert
In den vergangenen Monaten hatte es viele Streiks im britischen Gesundheitswesen gegeben. Die Beschäftigten forderten unter anderem mehr Geld - vor allem wegen der immer noch hohen Inflation in Großbritannien. Zwar ging die zuletzt leicht zurück, die Verbraucherpreise erhöhten sich zuletzt aber immer noch um mehr als zehn Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
Die Streiks hatten dafür gesorgt, dass viele Arzttermine und Operationen verschoben werden mussten und die entsprechenden Wartelisten immer länger wurden. Das britische Gesundheitssystem gilt außerdem als chronisch unterfinanziert und personell unterbesetzt.
Weitere Streiks dennoch möglich
Die meisten Gewerkschaften in der Branche stimmten für die Einigung, allerdings gab es auch einzelne wie das Royal College of Nursing und die Gewerkschaft Unite, die sich mit dem Angebot noch nicht zufrieden geben wollen. Weitere Streiks sind daher nicht völlig ausgeschlossen.
Barclay rief die Angehörigen dieser Organisationen auf, sich der Mehrheit anzuschließen und den Konflikt beizulegen. Die Einigung für dieses und das kommende Jahr betrifft in England mehr als eine Million Beschäftigte des NHS, vor allem das Personal im Pflegebereich, Sanitäter und Hebammen.