Warnstreik im Bahnverkehr Was heute fährt und was nicht
Die Gewerkschaften weiten heute die Warnstreiks aus - diesmal trifft es vor allem Reisende und Pendler im Bahnverkehr. Wo und wann mit Ausfällen und Verspätungen zu rechnen ist - ein Überblick.
Erneut gibt es heute massive Einschränkungen im Fern- und Regionalverkehr. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat zum zweiten Mal den Schienenverkehr bundesweit lahm gelegt.
Wer streikt - und wer streikt nicht?
Betroffen sind Fern-, Regional-, und S-Bahn-Züge in ganz Deutschland. Denn alle EVG-Mitglieder bei der Deutschen Bahn (DB) und in weiteren rund 50 Bus- und Bahnunternehmen seien zum Arbeitskampf aufgerufen, erklärte die Gewerkschaft. Vom Warnstreik betroffen sind auch die zur Transdev-Gruppe gehörenden Bahnunternehmen wie die Nordwestbahn, die Bayerische Oberlandbahn oder die Mitteldeutsche Regiobahn.
Nicht vom Warnstreik betroffen sind in der Regel U-Bahnen und viele Busse - etwa in Berlin bei der BVG. Allerdings können auch die Züge der Betreiber Odeg, NEB und HANS in Berlin und Brandenburg von dem Streik betroffen sein, falls auch die DB-Mitarbeitenden der Infrastruktur streiken, beispielsweise an Gleis- oder Signalanlagen. Denn die privaten Verkehrsunternehmen nutzen diese Infrastruktur der Bahn.
In Hamburg bleiben die U-Bahnen und Busse der Hochbahn in Betrieb. S-Bahnen sind jedoch in Hamburg sowie in anderen Städten vom Warnstreik betroffen. Dort könnte es auch noch nach Streikende zu Einschränkungen kommen, hieß es seitens der Bahn.
Auch in anderen Städten wie in München fahren zwar die U-Bahnen, Busse und Straßenbahnlinien der MVG. Allerdings wird auch hier der S-Bahn-Betrieb am Vormittag weitgehend stillstehen. Auch auf verschiedenen Regionalbuslinien kommt es zu massiven Einschränkungen.
Wann genau wird gestreikt?
Der Warnstreik hat am Morgen um 3 Uhr begonnen und soll bis 11 Uhr dauern. Aus diesem Grund werde der Fernverkehr bis 13 Uhr eingestellt, teilte die DB mit.
Auch der Regionalverkehr der Deutschen Bahn wird während des Vormittags weitgehend ausfallen. Nach Ende des Ausstands sollen laut Bahn "zeitnah wieder so viele Verbindungen wie möglich nach dem regulären Fahrplan angeboten werden". Allerdings sei auch hier im Laufe des Nachmittags mit weiteren Einschränkungen zu rechnen.
Ab 13 Uhr werde der Bahnverkehr schrittweise wieder hochgefahren. Auch danach ist aber noch mit Problemen zu rechnen, weil Züge und Personal nicht dort sein werden, wo sie nach dem Plan sein müssten. "Alle, die umplanen können, sollten das tun", sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler.
Sind andere Verkehrsbereiche betroffen?
Ja. Unabhängig vom Warnstreik im Bahnverkehr hat die Gewerkschaft ver.di im Rahmen des Tarifkonflikts im öffentlichen Dienst auch für heute an den Flughäfen Köln/Bonn, Düsseldorf und Hamburg Warnstreiks im Luftsicherheitsbereich, in der Fluggastkontrolle, der Personal- und Warenkontrolle und in Servicebereichen Warnstreiks angekündigt. An den betroffenen Flughäfen müssen sich Fluggäste auf erhebliche Einschränkungen und zahlreiche Flugausfälle einstellen. Auch auf den Flughäfen Stuttgart und Karlsruhe/Baden-Baden soll nun die Arbeit niedergelegt werden. "Es ist im Zusammenhang mit dem Streik mit längeren Wartezeiten bis hin zu Flugausfällen oder -streichungen zu rechnen", warnte die Gewerkschaft.
Mit Düsseldorf trifft es zwar einen der größten deutschen Flughäfen, andere wichtige Drehkreuze wie Frankfurt und München bleiben hingegen in Betrieb. Allerdings sind auch dort Folgen der Warnstreiks an den anderen Airports zu spüren - etwa bei innerdeutschen Verbindungen. Die EVG betonte, dass die parallelen ver.di-Warnstreiks nur Zufall seien. Eine Abstimmung zwischen den Gewerkschaften habe es dieses Mal nicht gegeben.
Wird es weitere Warnstreiks geben?
Das ist durchaus wahrscheinlich. Die EVG verhandelt derzeit in zweiter Runde nach und nach mit rund 50 Eisenbahnunternehmen. Mit der Deutschen Bahn ist das nächste Treffen für den kommenden Dienstag angesetzt. Sollte es dabei keine Einigung geben, kommen beide Seiten voraussichtlich erst Ende Mai wieder zusammen. Solange dauert es, bis die EVG auch mit den anderen Unternehmen verhandelt hat. Die Gewerkschaft hat zuletzt deutlich gemacht, dass Warnstreiks während Verhandlungsrunden jederzeit denkbar seien.
Ver.di wiederum verhandelt am Samstag mit Bund und Kommunen über einen Schlichtungsvorschlag im öffentlichen Dienst. Sollte es dabei ebenfalls zu keiner Einigung kommen, sind eine Urabstimmung und unbefristete Streiks denkbar.