Erneuerbare Energien Habeck will 500.000 Wärmepumpen jährlich
Der Einbau von klimafreundlichen Wärmepumpen soll beschleunigt werden. Wirtschaftsminister Habeck will ab 2024 jährlich mindestens 500.000 neue Pumpen in Betrieb nehmen. Aus Sicht der FDP fehlen dafür jedoch die Fachkräfte.
Die Bundesregierung plant eine Offensive zum Einbau von Wärmepumpen als klimafreundlichere Alternative zur Öl- und Gasheizung. Sie will damit für eine Wärmewende bei Gebäuden die Abkehr von fossilen Energien aus Russland und zugleich den Klimaschutz vorantreiben.
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Bauministerin Klara Geywitz (SPD) berieten sich auf einem Wärmepumpengipfel mit Branchenvertretern über die geplante Umstellung der Heizungssysteme.
Sechs Millionen Pumpen bis 2030
Ab 2024 sollten jährlich mindestens 500.000 neue Pumpen zum Heizen von Häusern installiert werden - bis 2030 sollen es sechs Millionen werden. Im Koalitionsvertrag der Ampel ist verankert, dass neue Heizungen ab 2024 einen Anteil von 65 Prozent Erneuerbarer Energie haben müssen. Im vergangenen Jahr wurden 150.000 Wärmepumpen in Deutschland verbaut, erläuterte Habeck.
Trotz Fachkräftemangels hätten dies alle Teilnehmer als erreichbar bezeichnet, sagte der Grünen-Politiker. FDP-Politikerin Sandra Weeser, Vorsitzende des Bauausschusses im Bundestag widerspricht: "Ohne zusätzliche Handwerker bleibt das Ziel 500 000 Wärmepumpen im Jahr zu installieren eine gut gemeinte Hoffnung.
Bessere Arbeitsbedingungen gefordert
Um mehr Fachkräfte zu gewinnen, müssten die Weiterbildung stärker unterstützt und Ausbildungsprüfungen angepasst werden. Außerdem gehe es um mehr Zuwanderung aus dem Ausland, sagte Habeck. Es gebe "eine Reihe von konkreten Problemen, die gelöst werden müssen", doch konnte die Produktionskapazität für Wärmepumpen deutlich gesteigert werden, so der Minister weiter.
Gut ausgebildete Fachkräfte gäbe es genug, sagt DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell. "Nur haben die aufgrund schlechter Arbeitsbedingungen und Bezahlung dem Handwerk den Rücken gekehrt. Wir müssen diese Fachkräfte für die Energiewende zurückgewinnen, statt Laien in mehrwöchigen Crashkursen zu Handlangern zu machen."
Wärmewende muss bezahlbar sein
Bauministerin Klara Geywitz sagte, über zwei Förderprogramme über die Staatsbank KfW sollten energetische Stadtsanierung und gebäudeübergreifende Quartierssanierung mitentwickelt werden. Die Wärmewende müsse außerdem bezahlbar sein. "Wärmepumpen müssen sich auch jene leisten können, die mit schmalem Geldbeutel haushalten müssen."
Insgesamt gibt es nach Angaben des Ministeriums derzeit rund eine Million installierte Wärmepumpen in Deutschland. Ihr Anteil an den neu installierten Heizungen betrug 2021 aber nur knapp 17 Prozent - Gasheizungen hatten einen Marktanteil von rund 70 Prozent. Der Einbau von Wärmepumpen in Bestandsbauten wird mit 35 Prozent der Investitionskosten gefördert, beim Ersatz von Öl-Heizungen sind es 45 Prozent.
Interesse an Wärmepumpen hoch
Das Interesse an Wärmepumpen sei zuletzt stark gestiegen, sodass es bereits jetzt zu langen Lieferzeiten und Engpässen bei der Installation sowie bei den Netzanschlüssen kommen könne, so das Ministerium.
Wärmepumpen, die mit Strom aus Erneuerbaren Energien betrieben werden, gelten als entscheidendes Klimainstrument in Gebäuden. Eine Wärmepumpe arbeitet nach einem umgekehrten Kühlschrank-Prinzip: Dabei wird aus dem Erdreich oder der Luft Wärme aufgenommen und zur Pumpe transportiert. Dort trifft sie auf ein Kältemittel, das verdampft. Der Dampf wird in einen Verdichter gepresst und somit weiter erhitzt. Danach wird der Dampf kondensiert, wobei er seine Wärme wieder abgibt.