Kooperation bei Nutzfahrzeugen VW und Ford verkünden Allianz
Um die Herausforderungen in der Autondustrie zu meistern, braucht es viel Geld. Deswegen schließen VW und Ford sich jetzt bei leichten Nutzfahrzeugen zusammen. Langfristiges Ziel: Gemeinsam selbstfahrende Autos entwickeln.
Volkswagen und Ford wollen die Zukunft der Elektromobilität gemeinsam angehen, um gegen die aufstrebenden Techgiganten aus den USA und China zu bestehen. Der größte europäische Autobauer und die Nummer zwei in den USA gaben während der Detroiter Automesse eine globale Allianz bekannt, die sich zunächst auf die gemeinsame Entwicklung von kleineren Nutzfahrzeugen erstreckt.
Ab 2022 soll mit der gemeinsamen Entwicklung von Transportern und mittelgroßen Pickups begonnen werden, wie Volkswagen-Konzernchef Herbert Diess und der Chef des US-Rivalen Jim Hackett bestätigten. Im Rahmen der Zusammenarbeit wird Ford für beide Unternehmen mittelgroße Pickups entwickeln und bauen, die ab 2022 auf den globalen Markt kommen sollen. So sollen kurzfristig Einsparungen erzielt werden. Ab 2023 würden beide Konzerne von jährlichen operativen Ergebnisverbesserungen vor Steuern profitieren.
Ford und VW wollen vor allem bei Transportern und Pickups zusammenarbeiten.
Transporter von Ford, City-Vans von VW
Darüber hinaus plane Ford für den europäischen Markt die Entwicklung und Produktion von größeren Transportern für beide Partner, während Volkswagen dann für beide Unternehmen einen City-Van auf den Markt bringen werde. Nach Einschätzung von Diess sind beide Hersteller in dem Segment jeweils zu klein, um weltweit eine große Rolle spielen zu können.
"Es ist kein Geheimnis, dass unsere Branche einen tiefgreifenden Wandel durchläuft", sagte Diess. Er und Hackett verwiesen darauf, dass weltweit Milliarden investiert würden, um das Fahrzeugangebot umzustellen und Modellzyklen zu verkürzen. "Das kann man nicht alleine stemmen", betonte Hackett. Zusammen haben beide Unternehmen 2018 insgesamt rund 1,2 Millionen leichte Nutzfahrzeuge abgesetzt. Damit wäre die Allianz laut VW die branchenweit volumenstärkste Zusammenarbeit in dem Segment. Hackett und Diess betonten, gemeinsam entwickelte Fahrzeuge sollten unter getrennten Marken an den Start gehen.
Zusammenarbeit in weiteren Bereichen möglich
Später soll das Bündnis auf selbstfahrende Autos, Mobilitätsdienste und Elektroautos ausgeweitet werden. Dazu wurden bereits Absichtserklärungen unterzeichnet. Diess sagte, angesichts des Wandels der gesamten Branche sei es sinnvoll, Investitionen zu teilen und Innovationskräfte zu bündeln. Derzeit befinde VW sich mit Ford in Gesprächen dazu, wie die Elektroplattform MEB gemeinsam genutzt werden könne. Mit einer möglichen Kooperation bei Elektromobilität und autonomem Fahren "wäre unsere Allianz optimal positioniert, um auch in dieser Hinsicht die treibende Kraft zu werden".
Branchenexperten sehen Allianzen großer Autobauer wie VW und Ford als richtungsweisend für die gesamte Branche. Die Industrie steht angesichts dünner Gewinnspannen und hoher Investitionen unter steigendem Druck, Kräfte zu bündeln. Insbesondere der Wandel zu neueren Technologien wie Elektroantrieben oder Roboterautos sorgt für großen Mittelbedarf, der neue Bündnisse erfordern könnte.