Abgas-Skandal VW verkauft weniger Autos
Der Abgas-Skandal hat den Absatz bei Volkswagen 2015 gebremst. Auch die flaue Konjunktur in China und die schlechte Wirtschaftslage in Russland sorgten dafür, dass die Zahl der Neuwagenverkäufe 2015 weltweit um zwei Prozent zurückging.
Volkswagen hat 2015 erstmals seit 13 Jahren weniger Autos als im Vorjahr verkauft. Weltweit lieferte der Konzern mit seinen zwölf Marken im vergangenen Jahr 9,93 Millionen Fahrzeuge aus. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Minus von zwei Prozent, wie der Konzern mitteilte. Die Kernmarke VW musste einen Rückgang von fast fünf Prozent weltweit verbuchen.
Zum ersten Rückgang seit 2002 trugen neben dem Imageschaden durch die Manipulation von Diesel-Abgaswerten die schwache Nachfrage auf dem größten VW-Einzelmarkt China sowie der Einbruch in Russland und Brasilien bei. Darunter litt besonders auch das Nutzfahrzeuggeschäft.
VW-Chef Matthias Müller erklärte, ein Absatz von fast zehn Millionen Fahrzeugen sei angesichts der "Diesel-Thematik" im Schlussquartal und einigen schwierigen Märkten ein hervorragendes Ergebnis. Das neue Jahr werde nicht weniger herausfordernd. Der Autobauer hatte im September zugeben müssen, dass weltweit bei rund elf Millionen Dieselfahrzeugen mehrerer Marken eine Manipulations-Software eingesetzt wurde, die den Stickoxid-Ausstoß im Testbetrieb zu niedrig auswies.
Während VW in Europa mit 1,7 Millionen Pkw zwei Prozent mehr verkaufte, sanken die Verkäufe in den USA, wo die Manipulation von Abgaswerten aufgedeckt worden war, um 4,8 Prozent auf knapp 350.000. In den USA konnten andere Konzernmarken, vor allem Audi und Porsche, die Scharte auswetzen, so dass die Auslieferungen des Zwölf-Marken-Imperiums um gut ein Prozent auf 607.100 Fahrzeuge stiegen.
In Russland fiel der Absatz um fast 39 Prozent auf 276.000 Autos, in Brasilien um 38 Prozent auf 630.000 Autos. Auf dem wichtigen Markt China sanken die Verkäufe um 3,4 Prozent auf 3,67 Millionen Fahrzeuge.
Vorwurf mangelnder Transparenz
Nicht äußern wollte sich VW bislang zu Vorwürfen der Staatsanwaltschaft im US-Bundesstaat Connecticut. Diese wirft VW im Abgasskandal mangelnde Kooperation vor. Der Wolfsburger Autobauer widersetze sich der Zusammenarbeit, indem er sich auf deutsches Recht berufe, teilte die Behörde mit. Ein Insider sagte, VW weigere sich, interne E-Mails an eine Gruppe von 48 Bundesstaatsanwälten zu übergeben.
"Wir stehen in permanentem Austausch mit den US-Behörden und kooperieren eng mit ihnen. Wir kommentieren keine laufenden Untersuchungen", sagte ein VW-Sprecher lediglich.