Schlechte Ernten Orangensaft wird immer teurer
Orangensaft ist der beliebteste Fruchtsaft in Deutschland. Doch der begehrte Saft wird immer teurer und damit zum echten Luxusgut. Der Preis pro Liter könnte auf über zwei Euro steigen.
Der morgendliche Orangensaft gehört für viele Menschen zum Frühstück dazu. Doch ob das so bleibt, ist fraglich, denn der Orangensaftpreis soll weiter steigen. Damit rechnet die deutsche Fruchtsaft-Industrie, wie sie mitteilte.
Die erheblichen Kostensteigerungen wegen schlechter Ernten müssten "an den Lebensmittelhandel und damit an den Endverbraucher weitergegeben werden. Orangensaft wird sich voraussichtlich weiter verteuern", sagte der Geschäftsführer des Branchenverbandes VdF, Klaus Heitlinger. Unter zwei Euro pro Liter könne der Saft im Handel nicht mehr kostendeckend verkauft werden.
Schlechteste Ernte seit 1988?
Die Fruchtsafthersteller stützen sich auf eine Prognose des Gesamtverbandes der brasilianischen Zitruswirtschaft. Brasilien ist der weltweit größte Produzent von Orangensaft und mit etwa 80 Prozent Marktanteil der wichtigste EU-Lieferant. Für die Saison 2024/2025 wird mit einem Rückgang der Ernte von rund 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gerechnet.
Das wäre somit die schlechteste Orangenernte seit 1988. Die jährliche Produktion von Orangensaft ginge damit um rund 1,7 Milliarden Liter zurück. Pro EU-Bürger stünden demnach etwa vier Liter weniger zur Verfügung. Zum Vergleich: Der Pro-Kopf-Verbrauch von Orangensaft in Deutschland lag im Jahr 2023 bei 6,8 Litern.
Hohe Temperaturen und Wassermangel
Der kontinuierliche Rückgang der brasilianischen Orangenproduktion in den vergangenen Jahren hat die Lagerbestände auf null sinken lassen und die Verfügbarkeit von Orangensaftkonzentrat massiv eingeschränkt.
Grund für den Rückgang ist der Klimawandel. In der aktuellen Saison führt die Kombination aus hohen Temperaturen und einem starken Wassermangel zu einer geringen Anzahl an Früchten pro Baum. Hinzu kommt das Citrus Greening, eine Krankheit, die zum Absterben der Bäume führt und damit ganze Orangenplantagen vernichtet. Gleichzeitig ist die weltweite Nachfrage nach Orangensaft unverändert hoch.
Anstieg der Rohstoffpreise erwartbar
Der Branchenverband erwartet dadurch bedingt einen starken Anstieg der Rohstoffpreise. "An den Rohstoffbörsen wird Orangensaft derzeit im Vergleich zu Anfang 2022 mit bis zu 150 Prozent Aufpreis gehandelt", sagte Heitlinger.
Die Situation der Hersteller ist schon länger schwierig. Auch in anderen Lieferländern wie den USA und Spanien wurde zuletzt deutlich weniger produziert. Experten hatten in der Vergangenheit schon steigende Preise prognostiziert. Zahlen des Statistischen Bundesamt zeigen: Orangensaft und ähnliche Säfte waren 2023 gut 30 Prozent teurer als im Jahr 2020. Probleme gab es zuletzt auch beim Apfelsaft. Wegen niedriger Erntemengen wurden im vergangenen Jahr die niedrigste Saftmenge seit zehn Jahren gekeltert.