Fleischtheke

Verordnung des Landwirtschaftsministeriums Kennzeichnungspflicht für Fleisch wird ausgeweitet

Stand: 24.05.2023 16:27 Uhr

Klare Herkunftsangaben auch bei nicht abgepacktem Fleisch - das sieht eine neue Verordnung von Landwirtschaftsminister Özdemir vor. Die Hoffnung: Verbraucherinnen und Verbraucher können dann eine fundiertere Kaufentscheidung treffen.

Kundinnen und Kunden in Metzgereien und an Supermarkt-Fleischtheken sollen künftig einfacher Klarheit über die Herkunft der Produkte bekommen. Eine entsprechende - jetzt von Kabinett gebilligte - Verordnung von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) sieht vor, die Verpflichtung zur Kennzeichnung auch auf nicht abgepacktes Fleisch auszuweiten - bislang gilt eine solche Regelung nur für abgepackte Ware und unverpacktes Rind.

Nach Einschätzung Özdemirs kommt die Neuregelung Verbrauchern und Erzeugern zugute: "Wer an der Frischetheke einkauft, wird künftig verbindlich vorgeschrieben informiert, wo das Fleisch herkommt." Das sei gut für die deutsche Landwirtschaft und die Verbraucherinnen und Verbraucher. "Denn sie sollen nicht nur wissen, wie ein Tier gehalten wurde, sondern auch, woher es kommt." Nur so könne man eine informierte Kaufentscheidung treffen und sich für mehr Tierschutz, regionale Wertschöpfung und hohe Umweltstandards entscheiden. Angegeben werden sollen sowohl Aufzuchts- als auch Schlachtland.

Der Bundesrat muss noch zustimmen, in Kraft treten soll die Verordnung dann Anfang 2024.

Lob vom Bauernverband, Kritik von Foodwatch

Der Bauernverband dringt schon seit Längerem auf eine Ausdehnung der Herkunftskennzeichnung - und argumentiert, deutsche Bauern legten viel Wert auf Tierwohl, was auch erkennbar sein müsse. Vize-Generalsekretär Udo Hemmerling begrüßte denn auch die Verordnung von Özdemir - machte aber zugleich klar, dass diese nur ein erster Schritt sein könne. Nötig seien umfassende Angaben beginnend beim Geburtsort und auch für Wurst und andere verarbeitete Produkte. Mittelfristig müsse Transparenz bei Fleischprodukten auch für Kantinen und die Gastronomie her.

Die Verbraucherorganisation Foodwatch warnte dagegen, die Herkunftskennzeichnung bringe für den Tierschutz wenig. "Denn Tiere leiden in deutschen Ställen genauso unter Schmerzen und Krankheiten wie in anderen EU-Ländern - auch wenn die Fleischindustrie gerne den Eindruck erweckt, Deutschland sei beim Tierschutz Spitzenreiter", teilte die Organisation mit.

Allerdings plant Özdemir hier bald eine weitere Verordnung. Denn für mehr Transparenz sollen neben den Angaben zur Herkunft dann auch Infos zur Tierhaltung kommen. Vorgesehen ist eine Pflichtkennzeichnung für inländische Erzeugnisse mit fünf Kategorien während der Mast vom gesetzlichen Mindeststandard bis hin zu Bio. Sie soll in diesem Jahr zunächst mit frischem Schweinefleisch starten.

Eva Huber, ARD Berlin, tagesschau, 24.05.2023 18:31 Uhr