Immobilien-Studie Mieten steigen schneller als Kaufpreise
Lange Jahre stiegen die Immobilienpreise schneller als die Mieten. Dieser Trend hat sich nach einer aktuellen Auswertung seit zwei Jahren umgekehrt - was den Erwerb eines Hauses oder einer Wohnung attraktiver macht.
Mieten oder kaufen? Für Wohnungssuchende war die Preisentwicklung lange Jahre ein Argument für Ersteres. So kletterten die Preise für Eigentumswohnungen in Deutschland von 2016 bis 2022 um drastische 76,5 Prozent, wie eine aktuelle Auswertung des Dienstleisters ImmoScout 24 zeigt. Die Mieten für Bestandswohnungen zogen im selben Zeitraum mit 26,8 Prozent deutlich weniger dynamisch an.
Gründe dafür waren vergleichsweise niedrige Zinsen und eine hohe Kaufnachfrage, die auf ein begrenztes Angebot traf.
Mietmarkt zunehmend angespannt
Seit zwei Jahren hat sich dieser Trend jedoch umgekehrt. Die Mietpreise stiegen zuletzt deutlich stärker als die Kaufpreise. Das liege besonders daran, dass Preise für Bestandswohnungen ab 2022 nachgegeben haben, so ImmoScout 24. Der Preisindex für Eigentumswohnungen sei zwischen 2022 und 2024 um 9,4 Prozent gesunken, während die Mieten um 11,7 Prozent gestiegen seien.
Damit habe sich die Differenz der Preisentwicklung vom Höchstwert von 39,2 Prozent im Jahr 2022 auf 12,9 Prozent verringert, "und die Schere beginnt sich zu schließen", so das Immobilienportal. Für Mieterinnen und Mieter steige damit angesichts des starken Drucks auf den Mietmarkt die finanzielle Belastung.
Kauf wird attraktiver
Besonders in den fünf größten Städten Deutschlands - also Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt am Main - nähere sich die Entwicklung der Miet- und Kaufpreise an. Eine frühere ImmoScout-Auswertung aus dem März ergab, dass Mietwohnungen in den 40 größten Städten in Deutschland 21-mal mehr Anfragen erhielten als Eigentumswohnungen.
"Vor allem der starke Anstieg der Mieten macht den Immobilienkauf als Investment oder Eigenheim immer attraktiver", erklärte Gesa Crockford, Geschäftsführerin von ImmoScout24. Besonders in den Metropolen lohne sich seit zwei Jahren der Kauf immer mehr. "Dort hat sich die Differenz zwischen Kauf- und Mietpreisen von 30 Prozent und mehr auf einen niedrigen einstelligen Prozentbereich eingependelt."