Mildes Winterwetter Gaspreis fällt unter 70 Euro
Dank ungewöhnlich milder Wintertemperaturen hat der europäische Gaspreis seine Talfahrt der vergangenen Tage fortgesetzt. Erstmals seit Februar 2022 sinkt der Gaspreis unter die Marke von 70 Euro.
Die Großhandelspreise für Gas in Europa sind weiter gesunken. Der als Referenz geltende Terminkontrakt TTF an der Energiebörse in den Niederlanden lag zeitweise bei rund 67 Euro je Megawattstunde. Das ist die niedrigste Notierung seit Februar 2022 - also vor Beginn des Krieges in der Ukraine.
Der Abwärtstrend am europäischen Gasmarkt setzt sich damit fort. Bereits am Montag hatte der Gaspreis mit 72,75 Euro pro Megawattstunde für Lieferungen im Februar den niedrigsten Stand seit dem 21. Februar 2022 erreicht. Seit Anfang Dezember hat sich der Preis für den Terminkontrakt TTF in etwa halbiert.
Milde Temperaturen lassen Gaspreis fallen
Zuvor war der Gaspreis ab Herbst 2021 und dem Beginn der Drosselung russischer Gaslieferungen nach Europa deutlich gestiegen. Mit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine am 24. Februar legte er dann sprungartig weiter zu. Am 7. März erreichte der TTF seinen bisherigen Höchststand von 345 Euro pro Megawattstunde. Ende August lag der Preis fast genauso hoch, bei etwas über 342 Euro.
Ein wesentlicher Grund für den fallenden Gaspreis bleiben die nach wie vor vergleichsweise milden Wintertemperaturen in Europa, die den Verbrauch dämpfen. Dank des zuletzt milden Winters wird in Deutschland weiter Erdgas eingespeichert. Laut jüngsten Daten des europäischen Speicherverbandes GIE betrug der Füllstand in allen deutschen Speichern am 2. Januar 90,64 Prozent. Die Gasreserven sind damit den 13. Tag in Folge gestiegen, nachdem sie zuvor über mehrere Wochen gesunken waren.
Futures: leicht steigende Gaspreise voraus
Ein Blick auf die Futurepreise für Gas an der Terminbörse Intercontinental Exchange (ICE) offenbart jedoch, dass die Preise aktuell etwas höher sind, je weiter der Verfalltermin der Futures in der Zukunft liegt. So liegt der Preis für den August-Kontrakt aktuell bei 76,82 Euro je Megawattstunde. Eine solche Preisstruktur wird als "Contango" bezeichnet. Sie macht deutlich, dass die Marktteilnehmer in Zukunft mit eher leicht steigenden Gaskosten rechnen.
Die jüngste Entspannung sollte zudem nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Marktteilnehmer im historischen Vergleich immer noch mit anhaltend sehr hohen Energiepreisen rechnen. Zum Vergleich: Zwischen Januar 2016 und Frühjahr 2021 notierte der TTF-Preis zwischen rund 5 und 25 Euro je Megawattstunde.