In der Pfalz Die Lese der Trauben für den Federweißen hat begonnen
Die Lese für den Federweißen hat begonnen. In einem Betrieb in Neustadt an der Weinstraße wurden erste Trauben der früh reifenden Sorte Solaris eingeholt und gekeltert. Die eigentliche Weinlese beginnt im September.
Auf einem Weingut in der Pfalz in Neustadt an der Weinstraße hat die Lese für den Federweißen offiziell begonnen. Der Sprecher des Deutschen Weininstituts (DWI), Ernst Büscher, sprach von einem "guten Reifegrad" zu diesem frühen Zeitpunkt.
Federweißer ist junger, noch gärender Wein, der in anderen Regionen auch als Rauscher bezeichnet wird. Bis zur Hauptweinlese dauert es noch ein wenig. In einigen Anbauregionen wirkt die Witterung aus dem ersten Halbjahr kräftig nach.
Von Mehltau bis Spätfrost
Der Sonnenschein der vergangenen Tage habe den Reben zuletzt noch einen Reifeschub gegeben, sagte Büscher. Insgesamt sei es für Winzer ein sehr arbeitsintensives Jahr. Der viele Regen im ersten Halbjahr habe für viel Rebenwachstum gesorgt, Winzer hätten Laub häufiger schneiden müssen als in anderen Jahren. Außerdem hätten einige Betriebe aufgrund der Feuchte mit der Pilzkrankheit Falscher Mehltau zu tun gehabt. Das Gros der Betriebe habe es aber ganz gut in den Griff bekommen.
Meist hat Federweißer einen Alkoholgehalt von um die fünf Prozent, wenn er in den Verkauf geht. Je länger er lagert, desto stärker der Alkoholgehalt - bis er nach ein paar Tagen durchgegoren ist.
Federweißer wird aus Trauben wie Bacchus, Ortega oder Siegerrebe hergestellt, aus denen nur sehr schwer hochwertige Weine entstehen. Mehr als die Hälfte der deutschen Produktion kommt aus der Pfalz.
Der Beginn der Hauptweinlese von Sorten wie Müller-Thurgau wird laut DWI für Anfang September erwartet, der etwas später reifende Riesling dürfte dann Mitte bis Ende September dran sein. Erste Trauben für die Sekterzeugung werden voraussichtlich Ende August eingebracht. Für Ertragsprognosen ist es Büscher zufolge noch zu früh.
Schäden in manchen Anbaugebieten
Klar ist aber schon jetzt, dass das Bild in einzelnen Anbaugebieten höchst unterschiedlich ist. Während dem DWI-Sprecher zufolge die Pfalz sowie Rheinhessen und damit die größten deutschen Anbaugebiete von späten Frösten im April eher verschont geblieben sind, haben diese Spätfröste etwa in Teilen von Franken, Württemberg, Baden oder an der Mosel Schaden angerichtet.
In Sachsen und dem Anbaugebiet Saale-Unstrut dürften sich die Ertragsverluste Büscher zufolge auf bis zu 70 bis 80 Prozent belaufen. Mit Blick auf die bundesweite Weinernte machen die beiden Gegenden allerdings weniger als ein Prozent aus.