Besserer Mobilfunk im Zug Bahn startet Testfahrten mit 5G-Versorgung
Es ist ein ambitioniertes Projekt zur Verbesserung des Handy-Empfangs in Zügen: Die Deutsche Bahn will testen, wie der Funkstandard 5G auch in schnell fahrenden Zügen gut genutzt werden kann.
Das Projekt "Gigabit Innovation Track" kommt voran. Heute soll erstmals ein Zug auf der zehn Kilometer langen Teststrecke zwischen Karow und Malchow in Mecklenburg-Vorpommern rollen, um Mobilfunk-Messungen zum Empfang des Funkstandards 5G durchzuführen, teilte die Deutsche Bahn mit.
Das Bahnprojekt, bei dem auch der O2 Telefónica, der Funkmastbetreiber Vantage Towers und der Netzwerkausrüster Ericsson beteiligt sind, soll testen, wie 5G auch in schnell fahrenden Zügen gut genutzt werden kann. 5G bietet zwar die beste Datenübertragung, an Bahnstrecken spielt der Funkstandard bislang aber nur eine Nebenrolle. Die 5G-Antennen, die nur eine Reichweite von einem Kilometer haben, stehen überwiegend in Städten.
Bei dem Test werden die Antennen gezielt auf die Bahnstrecke ausgerichtet, und es wird im hohen 3,6 Gigahertz-Frequenzband gefunkt - dieses Band bietet einen besonders großen und schnellen Datendurchsatz. Kritisch ist auch die Verbindungsübergabe von einer Funkzelle zur nächsten, wenn sich das Smartphone in einem schnellen Zug befindet. Auch hierzu sollen die Tests Erkenntnisse liefern.
Künftige Netzversorgung noch offen
Für die Testfahrten wurde ein ausrangierter ICE mit Antennen außen und innen ausgestattet und zum Laborzug umfunktioniert. In einer ersten Projektphase ist der Zug mit bis zu 80 Kilometern pro Stunde unterwegs. Später soll er bis zu 140 Kilometer pro Stunde schnell sein.
Ob Deutschlands Bahnstrecken wirklich ein Gigabit-Netz erhalten werden, ist noch offen. Dafür wären nach Angaben der Bahn rund 20.000 neue Mobilfunk-Masten entlang der Bahnstrecken nötig. Sollten die Tests aber ergeben, dass sich 5G im hohen Frequenzband sehr wohl für die Bahnstrecken eignet und die Kosten auch dank einer unkomplizierten Bauweise beherrschbar sein, könnte dies Reisenden auf Zugfahrten künftig eine bessere Abdeckung ermöglichen.
Ergebnisse des Projekts bis Ende des Jahres
Bis Ende des Jahres wollen die Projektpartner Ergebnisse und Vorschläge zum Ausbau der Infrastruktur vorlegen. "Die Projektergebnisse sollen der Politik helfen, den 5G-Ausbau entlang der Schiene und dessen Finanzierung zu konzipieren", so die Bahn.
Die Politik scheint zu Investitionen bereit: "Unser Anspruch ist der Zug als rollendes Büro oder Wohnzimmer, in dem mobiles Arbeiten, Video-Streaming und Telefonate mit dem Handy technisch einwandfrei möglich sind. Diese hohe Qualität wird nur mit einer Gigabitversorgung zu erreichen sein", erklärte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP).