Hollywood-Film Warner Bros. legt "Batgirl" auf Eis
Das US-Studio Warner Bros. will den 90 Millionen Dollar teuren Superheldinnen-Film "Batgirl" nicht veröffentlichen - obwohl er bereits abgedreht ist. Es ist eines der kostspieligsten abgebrochenen Filmprojekte in Hollywood.
Das US-Filmstudio Warner Bros. will seinen "Batgirl"-Film nicht veröffentlichen. Er werde weder in die Kinos kommen noch wie eigentlich vorgesehen beim Streamingdienst HBO Max zu sehen sein, bestätigte das Studio. Die Dreharbeiten waren im April abgeschlossen worden, der Film befand sich bereits in der Post-Produktion. Die bisherigen Kosten des Superheldinnen-Films werden auf 90 Millionen Dollar geschätzt.
"Batgirl" gilt damit als eines der teuersten abgebrochenen Filmprojekte der jüngeren Hollywood-Geschichte. Warner Bros. begründete den Schritt mit einer neuen Ausrichtung des Filmstudios. Hinter der Entscheidung, "Batgirl" nicht zu veröffentlichen stehe ein "strategischer Wechsel unserer Führung", hieß es.
Budget war bereits überschritten
Allerdings könnte der Stopp des Filmprojekts auch durch eine desaströse Vorführung vor einem Testpublikum beeinflusst worden sein. Das berichten mehrere Medien übereinstimmend. Wenn ein Film die Erwartungen eines Studios nicht erfüllt, wird er in der Regel abgeschrieben und ohne viel Aufhebens in die Kinos gebracht. "Batgirl" hingegen, der noch vor dem Zusammenschluss von WarnerMedia mit dem US-Medienkonzern Discovery Inc. grünes Licht erhielt, wird nun gar nicht zu sehen sein.
Laut "Wall Street Journal" rechneten die Verantwortlichen bei Warner Bros. nicht damit, dass der Film seine Produktionskosten jemals wieder einspielen würde. Ohnehin hatte er sein Budget bereits überschritten: Eigentlich waren für die Produktion Kosten von rund 75 Millionen Dollar geplant.
Zu teuer für den Streaming-Markt?
Corona-Verzögerungen führten zu einem überzogenen Budget. Damit ist "Batgirl" zwar immer noch billiger als viele andere Superheldenfilme, deren Produktion in der Regel 150 bis 200 Millionen Dollar verschlingt. Für den neuen Chef von Warner Bros. Discovery, David Zaslav, werden teure Filme am besten im Kino vermarktet. Dafür war "Batgirl" allerdings nie gedacht - er war lediglich als Produktion für die Streaming-Plattform HBO Max geplant.
Um einen Film wie "Batgirl" doch in die Kinos zu bringen, müsste ein zweistelliger Millionenbetrag ins Marketing fließen. Da er Warner Bros. für eine Veröffentlichung nur als Streaming-Angebot offenbar zu teuer ist, dampft das Studio den Film nun lieber ein, verbucht die Ausgaben als Verlust und spart damit Steuern.
Regisseure sind schockiert
Die Regisseure des "Batgirl"-Films zeigten sich enttäuscht: "Wir sind traurig und schockiert über die Nachricht", teilten Adil El Arbi und Bilall Fallah mit. Vielleicht bekämen Fans eines Tages doch noch die Gelegenheit, "Batgirl" zu sehen.
Hauptdarstellerin Leslie Grace, die an der Seite des Schauspielers Michael Keaton (als Batman) zu sehen gewesen wäre, bedankte sich bei ihren Fans: "An jeden 'Batgirl'-Fan: Danke für die Liebe und den Glauben und dass ihr mir erlaubt habt, das Cape anzuziehen."
Auch andere Filme stehen auf der Kippe
Neben dem Superheldinnen-Film stehen bei Warner Bros. noch weitere Filme auf der Kippe: So ringt das Studio immer noch mit der Frage, was mit "The Flash" geschehen soll, ebenfalls einer Comic-Adaption. Ursprünglich war ein Kinostart im kommenden Jahr geplant. Der Film wurde allerdings nach wiederholten Anschuldigungen im Zusammenhang mit Missbrauch und Fehlverhaltens gegen die Hauptdarstellerin Ezra Miller gestoppt.
Und auch "Scoob! Holiday Haunt", ein Nachfolgeprojekt der Produktion "Scoob!" aus dem Jahr 2020, soll US-Medienberichten zufolge gestoppt sein - aus ähnlichen Gründen wie "Batgirl". Hier sollen die Kosten bei 40 Millionen Dollar liegen. Teure Filmproduktionen für Streaming-Plattformen ergäben nach der neuen Konzernstrategie von Warner Bros. finanziell keinen Sinn mehr, berichtete der "Hollywood Reporter".