Zusammenarbeit mit Ford VW baut neuen Bulli in der Türkei
Zum Start der Nutzfahrzeugmesse IAA Transportation hat Volkswagen die neue Generation seines beliebten Bullis präsentiert. In Kooperation mit Ford - und wird nicht mehr in einem VW-Werk produziert.
Volkswagen baut seinen Bulli künftig nicht mehr selbst. Anders als der Vorgänger T6.1, der Ende Juni ausgelaufen war, wird der Konzern den "New Transporter" nicht in seinen Werken produzieren, sondern gemeinsam mit Ford in dessen türkischem Werk. Zum Start der Nutzfahrzeugmesse IAA Transportation hatte VW gestern in Hannover die neue Generation seines Fahrzeugs präsentiert. Ausgeliefert werden soll sie ab Ende 2024 zunächst in ausgewählten Märkten in Europa, ab Anfang 2025 dann auch in Deutschland.
Drei Modelle ersetzen den "Bulli"
Am Vorabend der Ausstellung, die heute zunächst für Journalisten und Fachbesucher öffnet, hatte sich Markenchef Carsten Intra zuversichtlich gezeigt, dass das neue Modell an den Erfolg der bisher sechs "Bulli"-Generationen anknüpfen wird. Der Vorgänger T6.1 war bisher das meistverkaufte Modell der Marke VW Nutzfahrzeuge (VWN). Die Produktion lief bereits Ende Juni aus. Seit August gebe es bereits mehr als 10.000 Bestellungen für den neuen Transporter, sagte Vertriebschef Lars Krause.
Mit dem Start des "New Transporter" schließt VW nach eigenen Angaben den Umbau seiner Transporter-Familie ab. Statt eines Modells - dem seit 1950 in sechs Generationen gebauten "Bulli" - gibt es nun drei parallele Baureihen für das Segment: den 2022 vorgestellte Multivan auf der von Golf und Passat übernommen Pkw-Plattform als Familien- und Freizeitmobil, den vollelektrischen ID.Buzz und den nun vorgestellten Transporter aus der Zusammenarbeit mit Ford.
Ford und VW hatten 2020 eine umfangreiche Kooperation bei leichten Nutzfahrzeugen vereinbart. Nach dem Pick-up-Truck Amarok ist der Transporter jetzt das zweite VW-Modell, das vom Partner kommt. Er wird gemeinsam mit dem Schwestermodell Ford Transit hergestellt. VW liefert im Gegenzug den Lieferwagen Ford Tourneo Connect, gebaut wird er zusammen mit dem VW-Schwestermodell Caddy im polnischen VWN-Werk in Pozna (Posen).
Mitarbeiter sorgen sich um ihre Jobs
Volkswagen hatte Anfang des Monats angekündigt, sein Sparprogramm deutlich zu verschärfen. Betriebsbedingte Kündigungen und auch Werkschließungen werden nicht länger ausgeschlossen, die eigentlich bis 2029 geltende Job-Garantie wurde aufgekündigt. Nach Berechnungen von Analysten könnte der verschärfte Kurs den Konzern schon im vierten Quartal mehrere Milliarden Euro kosten. Die Experten der US-Investmentbank Jefferies bezifferten die möglichen Rückstellungen heute auf drei bis vier Milliarden Euro.
Auch im VWN-Werk in Hannover bangen Mitarbeiter um ihre Zukunft. Der Standort hat rund 14.000 Beschäftigte. Volkswagen Nutzfahrzeuge rechnet nach einem starken ersten Halbjahr mit spürbarem Gegenwind im Rest des Jahres. "Wir sind uns bewusst, dass viele Märkte sich gerade abkühlen", so Markenchef Intra. "Das zweite Halbjahr wird herausfordernd."
In den ersten sechs Monaten hatte VWN bei den Auslieferungen noch um 11,5 Prozent zugelegt, der bereinigte operative Gewinn stieg um 43 Prozent auf 641 Millionen Euro, die operative Umsatzrendite auf 7,9 Prozent. Getrieben wurde der Absatz vor allem durch den Ende Juni ausgelaufenen Transporter T6.1, für den zuvor ungewohnt viele Bestellungen eingegangen waren.