Porsche-Börsengang Volkswagen nimmt 9,1 Milliarden ein
Gemessen am schwierigen Marktumfelds war der Börsengang der Porsche AG ein Erfolg. Die Banken haben ihre Stützungskäufe vorzeitig eingestellt. Allerdings konnte VW nicht das geplante Maximum erlösen.
Gut zwei Wochen nach dem Börsengang der Porsche AG hat Volkswagen Bilanz gezogen: Der Wolfsburger Autobauer hat mit dem Verkauf der Porsche-Vorzugsaktien 9,08 Milliarden Euro eingenommen. Das liegt unter dem angestrebten Maximalerlös von 9,4 Milliarden Euro, weil nur ein Teil der Platzierungsreserve - auch Greenshoe oder Mehrzuteilungsoption genannt - abgesetzt werden konnte.
Das ist dem derzeit schwachen Marktumfeld geschuldet. In der Regel gelingt es nämlich, auch die Platzierungsreserve an neue Aktionäre zu verkaufen, wenn das Angebot zuvor mehrfach überzeichnet war wie in diesem Fall. Wegen der schwierigen Rahmenbedingungen waren aber die begleitenden Banken unter Federführung der Bank of America gezwungen, stützend in den Markt einzugreifen.
Stützungskäufe vorzeitig beendet
So hat die Bank of America in den ersten Tagen nach der Erstnotiz 3,79 Millionen Porsche-Papiere aus der Platzierungsreserve für 312,8 Millionen Euro am Markt aufgekauft. Damit sollte verhindert werden, dass der Kurs zu weit unter den Ausgabepreis von 82,50 Euro sinkt. Solche Stützungskäufe sind nur bis zum Ausgabepreis zulässig.
Danach zog die Porsche-Aktie aber bis auf 93,70 Euro an. Weil das Papier stabil über dem Ausgabepreis notiert, konnte die Bank of America die eigentlich auf vier Wochen angelegten Stützungsmaßnahmen für die Aktie vorzeitig beenden. Heute Mittag notierte die Aktie bei 85 Euro.
19 Milliarden Gesamterlös
Nach Abschluss der Transaktion werden nun 110,1 Millionen Aktien der Porsche AG an der Börse gehandelt. Damit liegen 24,2 Prozent der Vorzugsaktien im Streubesitz, also in zahlreichen Beteiligungen unterhalb einer Größenordnung von fünf Prozent.
Zusammen mit den 25 Prozent der Porsche-Stammaktien, die Volkswagen an die ebenfalls börsennotierte Muttergesellschaft Porsche SE verkauft, erlöst der Wolfsburger Autobauer aus dem Teilverkauf insgesamt mehr als 19 Milliarden Euro.
Sonderdividende winkt
51 Prozent davon will der Konzern in den Ausbau seines E-Auto-Geschäfts stecken. 49 Prozent sollen über eine Sonderdividende an die eigenen Aktionäre ausgeschüttet werden. Das sind mehr als neun Milliarden Euro - oder etwa 18 Euro je Volkswagen-Aktie.
Der Verkauf der Stammaktien an die Porsche SE erfolgt in zwei Schritten. Die Familienholding hat bereits knapp 7,1 Milliarden Euro für 17,5 Prozent der Stammaktien bezahlt. Weitere 7,5 Prozent sollen für drei Milliarden Euro Anfang 2023 folgen, sobald VW die Sonderdividende gezahlt hat - aus der die Porsche SE wiederum mit rund drei Milliarden Euro rechnen kann.