Online-Optiker Mister Spex strebt an die Börse
Die Liste der Unternehmen, die in diesem Jahr an die Frankfurter Börse gehen wollen, wird immer länger. Jetzt plant auch der Online-Optiker Mister Spex den Gang aufs Parkett, um seinen Expansionskurs zu finanzieren.
Der Berliner Online-Optiker Mister Spex braucht frisches Geld zur Finanzierung seiner Expansionspläne im Ausland und will bis Ende September an die Frankfurter Börse gehen. Dabei möchte das Unternehmen neue Aktien aus einer Kapitalerhöhung sowie Papiere von Altaktionären verkaufen und mindestens 225 Millionen Euro einnehmen.
Es ist bereits der zweite Versuch von Mister Spex, den Sprung an die Börse zu wagen. Schon 2018 hatte es Pläne gegeben, das Wachstum mit Hilfe eines Börsengangs zu finanzieren. Letztlich gelang es dem Unternehmen aber über neue Finanzierungsrunden durch private Investoren, sich das nötige Geld zu beschaffen, so dass der Börsengang abgesagt wurde. Zu den Anteilseignern gehören Investoren wie Goldman Sachs, DN Capital, der Intershop-Gründer Stephan Schambach und StudiVZ-Gründer Ehssan Dariani. Global Growth Capital, eine Tochter der Internet-Holding Rocket Internet, stellte zudem ein Darlehen bereit.
Umsatz kräftig gestiegen
Gründer und Vorstand Dirk Graber wird mit den Worten zitiert: "Der Börsengang ist für uns der nächste logische Schritt, um unsere Position als führende, grundlegend digital ausgerichtete europäische Omnichannel-Optikmarke zu stärken und unsere langfristige Wachstumsstrategie zu unterstützen."
Tatsächlich ist es Mister Spex gelungen, seit seiner Gründung Ende 2007 den marktbeherrschenden Optikerketten in Deutschland, Fielmann und Apollo, Marktanteile abzunehmen und zu zeigen, dass der Brillenkauf im Internet ebenso gut funktionieren kann wie im stationären Geschäft. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen seinen Umsatz überproportional auf 164 Millionen Euro (plus 18 Prozent) gesteigert, während die Erlöse von Fielmann um sechs Prozent auf 1,4 Milliarden Euro gesunken sind.
Mehr als 40 eigene Filialen
Auf europäischer Ebene sind die Einnahmen im Brillenmarkt sogar um 13 Prozent gesunken. Auch im ersten Quartal 2021 berichtet Mister Spex von einer "anhaltenden Dynamik" mit einem Umsatzwachstum von 27 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2021. Zudem hat Mister Spex im vergangenen Jahr ein positives operatives Ergebnis von sieben Millionen Euro erzielt.
Trotz des kräftigen Wachstums im Internet hat Mister Spex in den vergangenen Jahren immer mehr stationäre Filialen eröffnet. Inzwischen betreibt das Unternehmen 42 eigene Filialen in Deutschland, Österreich und Schweden. Dem "Handelsblatt" sagte Geschäftsführer Mirko Caspar, dass langfristig die Hälfte des Umsatzes in den Filialen generiert werden solle. Die Zahlen zeigten, dass die Kombination aus Online-Shop, eigenen Stores sowie 400 Partneroptikern ein schnelles und umfangreiches Wachstum ermöglichten.