Nach Einigung in Los Angeles Hollywood-Autoren beenden Streik
Seit Monaten ist Hollywood im Ausnahmezustand, in der Traumfabrik wird kaum etwas produziert. Nach einer Einigung mit den Studios haben die Autorinnen und Autoren ihren Streik nun beendet. Doch Normalität ist noch fern.
Keine Filme, keine Serien, keine Preisverleihungen: Hollywood befindet sich seit dem Start der Autorenstreiks im Mai im Ausnahmezustand. Nun haben die Drehbuchautoren der US-Film- und Fernsehindustrie ihren monatelangen Arbeitskampf für beendet erklärt. Heute nehmen sie ihre Arbeit wieder auf.
Mitglieder müssen noch zustimmen
Der Vorstand der US-Autorengewerkschaft Writers Guild of America (WGA) hat einer vorläufigen Einigung mit den großen Studios und Streaming-Anbietern zugestimmt. Der seit fast fünf Monaten laufende Autorenstreik werde um Mitternacht US-Westküstenzeit beendet, teilte die WGA beim Twitter-Nachfolger X mit. Der Vorstand der Gewerkschaft habe einstimmig dafür gestimmt.
Nun müssen Anfang Oktober noch die 11.500 Mitglieder abstimmen, ob sie das Angebot annehmen. Laut Mitteilung der WGA ist der neue Deal bis Mai 2026 gültig. Der vorläufige Vertrag enthält unter anderem Lohnerhöhungen, Regelungen für den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) und höhere Zuschüsse für die Alters- und Krankenversorgung.
Das Votum des WGA-Vorstands am Dienstag fiel am 148. Tag des Arbeitskampfes. Der Streik könnte fortgesetzt werden, falls die Gewerkschaftsmitglieder die Ratifizierung mehrheitlich ablehnen. Branchenexperten halten dies aber für unwahrscheinlich.
Einigung nach Marathon-Sitzung
Am Sonntag hatte die Gewerkschaft verkündet, es habe eine Grundsatzeinigung mit den Studios gegeben. "Wir können mit großem Stolz sagen, dass dieses Abkommen außergewöhnlich ist - mit deutlichen Gewinnen und Schutz für Autoren in allen Bereichen", hieß es in dem Schreiben. Der Industrieverband AMPTP bestätigte die Einigung. Der Ankündigung waren fünf Tage intensiver Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft und den Studios vorausgegangen.
Tausende Drehbuchautorinnen und -autoren von Film und Fernsehen hatten Anfang Mai begonnen zu streiken. Sie forderten eine bessere Bezahlung, angemessene Erfolgshonorare für das Schreiben von Kassenhits und Schutz gegen den Einsatz von Künstlicher Intelligenz.
Schauspielerinnen und Schauspieler streiken weiter
Mit dem Ende des Streiks der Autorinnen und Autoren ist der Arbeitskampf in Hollywood aber noch nicht beendet. Die rund 160.000 Schauspielerinnen und Schauspieler der Schauspielgewerkschaft SAG-AFTRA sind weiterhin im Ausstand. Sie hatten sich Mitte Juli dem Streik der Autoren angeschlossen. Die Fronten zwischen den Produzenten und der Schauspielgewerkschaft sind verhärtet - seit Streikbeginn gab es keine Gespräche.
Der erste Doppelstreik von Schauspielern und Drehbuchautoren in den USA seit mehr als 60 Jahren hatte Hollywood nahezu lahmgelegt. Durch den Arbeitskampf konnten praktisch keine Filme und Serien mehr gedreht werden. Streikbedingt dürfen Schauspieler auch keine Werbung für ihre Filme machen.
Filmstarts wurden verschoben, auch die Saison der Preisverleihungen ist betroffen. Der weltweit bedeutendste Fernsehpreis Emmy - ursprünglich für Mitte September angesetzt - wird nun erst im Januar 2024 verliehen. Auch die zunächst für November geplante "Governors Award"-Gala mit der Vergabe der Ehren-Oscars wurde auf Januar vertagt. Laut der "Financial Times" hat der Doppelstreik in Hollywood bisher bereits Verluste in Höhe von mehr als fünf Milliarden US-Dollar, also rund 4,7 Milliarden Euro, verursacht.