Drehbuchautoren streiken vor den Universal Studios in Hollywood

Streik in Hollywood Schauspieler und Studios einigen sich

Stand: 09.11.2023 07:30 Uhr

Die Gewerkschaft der Hollywood-Schauspieler hat sich mit den US-Studios auf einen neuen Vertrag geeinigt. Damit ist das Ende eines knapp viermonatigen Streiks in Sicht, der große Teile der Film- und Serienproduktion lahmlegte.

Hollywood - seit rund vier Monaten, fast jeden Tag: Schauspielerinnen und Schauspieler demonstrieren vor den großen Studios von Netflix, Universal, Paramount, Amazon oder Warner Brothers. Oft selbstbewusst: "Bis wir einen neuen Vertrag kriegen, machen wir hier dicht!" Irgendwann aber auch fast verzweifelt: "Wir müssen das hier schaffen, dass wir endlich wieder arbeiten können."  

US-Schauspieler und Studios in Hollywood treffen nach monatelangem Streik vorläufige Einigung

Torben Börgers, zzt ARD Los Angeles, tagesschau24, 09.11.2023 10:00 Uhr

Nun können sie wieder arbeiten. Nach 118 Tagen Streik gibt es eine Einigung zwischen der Schauspieler-Gewerkschaft SAG AFTRA und dem Verband der Studios (AMTPT). Drei Punkte stehen im Mittelpunkt: Höhere Honorare, eine Beteiligung der Schauspieler an Einnahmen von Streaminganbietern und ein besserer Schutz vor Künstlicher Intelligenz (KI). Laut Insidern wurde um die KI-Regeln am heftigsten verhandelt.

Viele Darsteller kämpfen ums Überleben

"Die Einigung ist vor allem wichtig für die weniger und gar nicht bekannten Schauspielerinnen und Schauspieler", sagt Duncan Crabtree-Ireland, einer der Verhandlungsführer der Schauspielergewerkschaft. "Die meisten denken immer an die großen Stars. Aber die meisten unserer 160.000 Mitglieder kämpfen ums Überleben, die verdienen keine 26.000 Dollar im Jahr, um sich eine Krankenversicherung zu leisten."

Dominique Lubsey ist einer dieser Schauspieler. Er war bei großen Filmen dabei wie "Fast and Furious 9" oder "Barbie" - aber immer im Hintergrund. Mal läuft er durchs Bild, mal sitzt er im Café. Damit hat er sein Geld verdient. "Ich bin so froh, dass sie sich jetzt geeinigt haben, und nicht erst im Dezember, wenn alle schon wieder in den Urlaub gehen", sagt Lubsey. Um sich über Wasser zu halten, hat er Pizza ausgefahren und musste Lebensmittel in einer Foodbank, der US-Version der Tafel, abholen. "Endlich wieder ein bisschen mehr Verlässlichkeit, dass Geld reinkommt in den nächsten Monaten." Das ist erst mal das Wichtigste, in den nächsten Wochen will er sich die Details der Einigung anschauen. "Wenn uns der Deal nicht passt, können wir immer noch dagegen stimmen."

Viele Filmstarts verschoben

Bis die Dreharbeiten wieder laufen, werden wohl noch Wochen vergehen. Viele Filme sind wegen des Streiks längst verschoben worden: "Mission Impossible 8" mit Tom Cruise zum Beispiel: Der Film war ursprünglich für nächsten Juni geplant und wird jetzt auf unbestimmte Zeit verschoben. Auch die Neuauflage des Disney-Films "Schneewittchen", Deadpool 3" oder die Fortsetzung von "Dirty Dancing" kommen später in die Kinos.

Auch Serien wie "The Last of us", "Cobra-Kai" oder "Stranger Things" sind betroffen - auch weil parallel zu den Schauspielern bis Ende September die Hollywood-Autoren streikten. Es war der erste Doppelstreik seit mehr als 60 Jahren. Die Auswirkungen werden so richtig erst im nächsten Jahr zu spüren sein, weil weniger neue Serien und Filme veröffentlicht werden können. Für Fans ärgerlich, für Streaming-Plattformen und Kinobetreiber ein wirtschaftliches Risiko.

"Der Streik wird fürs Entertainment-Geschäft einen pandemieähnlichen Einfluss haben", sagt Lucas Shaw vom Wirtschaftsdienst Bloomberg. "Das ist nicht gut fürs Filmgeschäft, das auch vorher schon angeschlagen war. Aber vielleicht gibt es ja Überraschungs-Hits wie 'Barbie'". Aber noch müssen die Gewerkschaftsmitglieder der Einigung zustimmen.


 

Nils Dampz, ARD Los Angeles, tagesschau, 09.11.2023 06:51 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 09. November 2023 um 08:00 Uhr.