Bahnstreik in Großbritannien Stillstand am Boxing Day
Für viele Briten gestaltet sich die Heimreise nach dem Weihnachtsfest in diesem Jahr schwierig. Ein Streik legt über die Feiertage den Bahnverkehr lahm - und auch an den Flughäfen brauchen Reisende häufig Geduld.
Am ersten Weihnachtsfeiertag stehen die Züge in Großbritannien traditionell still. Doch am Montag steht mit dem zweiten Weihnachtsfeiertag der sogenannte Boxing Day an - der meist reisestärkste Tag des Jahres bei der britischen Bahn. In diesem Jahr sorgt allerdings ein Streik für leere Gleise.
Wie der Streckenbetreiber Network Rail mitteilte, werden am Montag keine Züge fahren. Auch die Verbindungen zu den Londoner Flughäfen Heathrow und Stansted müssten gestrichen werden. Die Gewerkschaft RMT hatte Tausende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bahn dazu aufgerufen, ab Samstagabend ihre Arbeit niederzulegen. Der Streik soll bis Dienstagmorgen andauern.
Auch am Dienstag Einschränkungen im Bahnverkehr
Doch am Dienstag könnten auch im Laufe des Tages noch Verbindungen ausfallen oder Reisende müssten sich auf Verspätungen einstellen. Der Bahnkonzern ScotRail kündigte gegenüber der BBC an, dass am Dienstag frühestens ab 07:15 Uhr wieder erste Züge fahren könnten. In einigen Regionen des Landes sei damit zu rechnen, dass der Zugverkehr noch bis in die Nachmittagsstunden auszufallen drohe.
Network Rail rief Reisende dazu auf, sich vor ihrer Fahrt über die bestehenden Verbindungen zu informieren. Der Autofahrerverband AA schätzt, dass infolge des Streiks bei der Bahn am zweiten Weihnachtsfeiertag mehr als 15 Millionen Autos auf den Straßen in Großbritannien unterwegs sein könnten.
Weitere Streiks im Januar angekündigt
Der Tarifstreit bei der britischen Bahn dauert bereits seit Monaten an. Schon mehrmals hatte die Gewerkschaft RMT im Laufe des Jahres zu Streiks aufgerufen. Und sie will bereits kurz nach dem Jahreswechsel erneut dazu aufrufen, die Arbeit niederzulegen, wie die BBC weiter berichtete. Demnach sind bereits für den 3. und 4. sowie für den 5. und 6. Januar Ausstände angekündigt.
Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten der Bahn höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Bisherige Angebote der Streckenbetreiber lehnte RMT ab.
Sunak gegen weitere Angebote für Lohnerhöhung
Zuletzt hatte sich aber auch der britische Premierminister Rishi Sunak gegen Lohnerhöhungen ausgesprochen, welche über bereits vorgelegte Angebote von Arbeitgebern hinausgingen. Dabei bezog sich Sunak nicht nur auf die Bahn, sondern auch auf andere Branchen, in denen Tarifkonflikte mit Streikmaßnahmen einhergingen, etwa den öffentlichen Dienst. Er begründete seine Ablehnung mit dem Risiko, die Inflation so noch weiter in die Höhe zu treiben.
Die Bahn ist in Großbritannien seit den 1990er-Jahren weitgehend privatisiert. Die privaten Betreiber müssen sich jedoch an gewisse staatliche Vorgaben halten.
Auch an Flughäfen wird gestreikt
Doch in diesem Jahr erschwert nicht nur der Streik bei der Bahn denn Briten das Reisen über die Weihnachtstage. An mehreren Flughäfen befinden sich seit Freitag auch Grenzbeamte im Streik, darunter auch die Londoner Airports Heathrow und Gatwick. Sie wollen noch bis Silvester die Arbeit niederlegen, am 27. Dezember soll der Streik jedoch unterbrochen werden. Zum Auftakt der Weihnachts-Reisewelle am Freitag kam es auf den Flughäfen teils schon zu langen Warteschlangen.