Vorläufige Netzdaten Ab Samstag wieder Gas über Nord Stream 1?
Ab Samstagmorgen sind wieder Gaslieferungen durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 angekündigt. Doch ob nach dem Ende der Wartungsarbeiten wirklich wieder Gas nach Deutschland fließen wird, bleibt weiter ungewiss.
Nach dem Ende eines dreitätigen Lieferstopps sind für Samstagmorgen wieder Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 angekündigt. Das geht aus vorläufigen Daten des Betreibers der Gaspipeline, der Nord Stream AG, hervor, die dieser auf seiner Website veröffentlicht hat. Demnach sind ab Samstagmorgen, 2 Uhr, wieder Gaslieferungen vorgemerkt.
Nord-Stream-1-Restrisiko bleibt
Die sogenannten Nominierungen für Gas belaufen sich auf 14.437.507 Kilowattstunden pro Stunde (kWh/h) von 2 bis 3 Uhr am Samstag. Nominierungen sind im Wesentlichen Kapazitätsanfragen für den Gastransport. Es handelt sich also um Vorabinformationen für Gasnetzbetreiber, damit diese nennenswerte Mengen transportieren können.
Solche Nominierungen können sich noch bis kurz vor der tatsächlichen Lieferung ändern. Vor allem aber können sie vom Lieferanten bei Bedarf geändert werden. Daher bleibt es vor dem Wochenende weiter ungewiss, ob morgen tatsächlich wieder Gas durch Nord Stream 1 fließen wird. "Die Netzdaten deuten zwar darauf hin, aber bis das Gas tatsächlich fließt, bleibt es ein Risiko", betont Craig Erlam vom Broker Oanda.
Kein russisches Gas mehr seit Mittwoch
Der Umfang der Nominierungen entspricht dabei den Lieferungen vor der Unterbrechung, also etwa 20 Prozent der maximal möglichen Menge und damit täglich 33 Millionen Kubikmeter Erdgas. Die bislang veröffentlichten Daten bilden nur die Zeit bis Samstagmorgen 6.00 Uhr ab, da dann ein neuer Gastag beginnt.
Vor der vom russische Staatskonzern Gazprom angekündigten Unterbrechung der Gaslieferungen vom 31. August bis zum 2. September wegen der Wartungsarbeiten waren die Buchungen auf null gefallen. Seit Mittwochmorgen fließt kein Gas durch die zuletzt wichtigste Leitung für russisches Gas nach Deutschland.
Gasversorgung als Kriegswaffe?
Russland macht technische Probleme wegen der westlichen Sanktionen verantwortlich und verweist auf nötige Wartungsarbeiten an einer Kompressorstation. "Es läuft nur eine Turbine", hieß es von Kreml-Sprecher Dimitri Peskow. Er schloss einen weiteren Gaslieferstopp wegen Wartungsarbeiten an der Pipeline Nord Stream 1 nicht aus. Es gebe keine technischen Reserven. Diese Lesart wird von der EU jedoch nicht geteilt. So werfen Deutschland und Frankreich der Führung in Moskau vor, die Gasversorgung als Kriegswaffe einzusetzen. Auch der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, hatte zuletzt Zweifel an der Begründung für den Lieferstopp geäußert.
Nach dem Angriff auf die Ukraine und Sanktionen aus dem Westen hat Moskau die Gaslieferung in mehrere Länder gekürzt oder ganz eingestellt. Auch im Zusammenhang mit der Drosselung auf ein Fünftel der Maximalleistung hatte Gazprom auf technische Gründe verwiesen, die unter anderem von der Bundesregierung angezweifelt wurden.