Nach Angebot der Deutschen Bahn EVG schließt neue Warnstreiks vorerst aus
Neue Warnstreiks bei der Deutschen Bahn sind vorerst vom Tisch: Der Staatskonzern hat der EVG das Angebot gemacht, die Löhne um bis zu zwölf Prozent anzuheben. Die Gewerkschaft will darüber nun erst einmal beraten.
In den Tarifstreit zwischen der Deutschen Bahn und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) kommt wieder Bewegung. Nachdem der Staatskonzern der Gewerkschaft ein neues Angebot für die rund 180.000 Beschäftigten gemacht hat, will die EVG auf Warnstreiks in den nächsten Tage vorerst verzichten. Das erklärte EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch.
Beide Seiten hatten sich seit Dienstag zu dreitägigen Verhandlungen in Fulda getroffen, die heute endeten. Die Deutsche Bahn besserte ihr Angebot nun nach: Es sehe Lohnerhöhungen von bis zu zwölf Prozent sowie eine Laufzeit von nun 24 Monaten vor, teilte das Unternehmen mit.
EVG will kommende Woche weiterverhandeln
Für mittlere Einkommen bedeute es zehn Prozent mehr, für höhere acht Prozent mehr. Die erste lineare Lohnerhöhung soll es demnach bereits im Dezember dieses Jahres geben, die zweite soll dann im August kommenden Jahres folgen. Außerdem bietet die Bahn die Zahlung von 2850 Euro Inflationsausgleichsprämie an - 1450 Euro voraussichtlich im Juli, weitere 1400 Euro im November.
Bisher hatte das Angebot der Bahn neben der Prämie zehn Prozent mehr für untere und mittlere Einkommen bei einer längeren Laufzeit von 27 Monaten vorgesehen. "Wir strecken uns gewaltig. Damit muss jetzt ein Abschluss möglich sein", sagte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler. Man wolle eine Antwort bis Dienstag.
Die EVG sprach von konstruktiven Verhandlungen. Die Gewerkschaft erklärte, es handle sich um ein "neues, verbessertes Angebot" der Bahn. "Dieses werden wir nun in Ruhe bewerten und uns dann dazu äußern", sagte EVG-Verhandlungsführer Loroch. Ziel sei es, die Tarifverhandlungen in der kommenden Woche fortzusetzen. "Arbeitskämpfe können wir bis dahin ausschließen."
Seit Februar zwei Ausstände
Die DB verhandelt seit Ende Februar mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG über einen neuen Tarifvertrag. Zweimal hat die EVG seitdem zum Warnstreik aufgerufen, ein dritter besonders langer Warnstreik wurde kurzfristig abgesagt.
Die EVG fordert bei den Verhandlungen mindestens 650 Euro mehr pro Monat und zwölf Prozent für die oberen Einkommen. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll nach den Vorstellungen der Gewerkschaft zwölf Monate betragen. Die Bahn sieht in ihrem aktuellen Angebot eine doppelt so lange Laufzeit vor.