Nach Dekret des Kremls Kadyrow-Neffe wird Chef von russischer Danone-Tochter
Ein Neffe des tschetschenischen Machthabers Kadyrow übernimmt die Leitung der russischen Danone-Tochter, die seit Sonntag unter russischer Zwangsverwaltung steht. Kadyrow gilt als Vertrauter Putins.
Jakub Sakrijew ist neuer Generaldirektor des russischen Danone-Geschäfts. Er ist ein Neffe des tschetschenischen Machthabers Ramsan Kadyrow. Die Ernennung des 32-Jährigen bestätigte der tschetschenische Informationsminister Achmed Dudajew.
Russland hatte am Sonntag per Präsidentendekret die Kontrolle über die Anteile des französischen Lebensmittelkonzerns übernommen - das gleiche Schicksal ereilte auch die Carlsberg-Gruppe. Die Unternehmen wurden vor vollendete Tatsachen gestellt.
Kadyrow gilt als enger Verbündeter Putins
"Seine Wahl zeigt, dass die Vertreter des Teams des tschetschenischen Anführers und des Helden von Russland, Ramsan Achmatowitsch Kadyrow, talentierte und erfolgreiche Manager sind", warb die tschetschenische Regierung für sich selbst, Kadyrow und den neuen Danone-Chef.
Kadyrow ist Präsident der russischen Teilrepublik, regiert dort wie ein Diktator und gilt als enger Verbündeter des russischen Staatschefs Wladimir Putin.
Danone prüft rechtliche Optionen
Von Danone war keine Stellungnahme zu erhalten. Der Konzern mit Sitz in Paris verfolge die Situation genau und konzentriere sich auf die Sicherheit seiner 7500 Mitarbeiter in 13 Fabriken, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Danone prüfe nach der Beschlagnahmung seiner Vermögenswerte seine rechtlichen Optionen.
Anders als viele andere internationale Unternehmen war Danone nach dem russischen Angriff auf die Ukraine zunächst in Russland geblieben. Ende Oktober teilte der Konzern schließlich mit, er beende den Großteil seiner Aktivitäten in Russland. Danone werde sich aus seinem Geschäft mit Milchprodukten und pflanzlichen Produkten zurückziehen und nur das Geschäft mit Säuglingsnahrung aufrechterhalten.
Kontrollverlust nun auch bei Carlsberg
Neben Danone verlor auch die Carlsberg-Gruppe die Kontrolle über sein Brauereigeschäft in Russland, teilte der dänische Konzern mit. Nach der Unterzeichnung eines Dekrets habe dieser nicht länger die Kontrolle über die Führung oder den Betrieb der Baltika-Brauereien in Russland inne. Der Führungswechsel habe ohne Carlsbergs Wissen oder Zustimmung stattgefunden.
Carlsberg zählt zu den größten Brauereikonzernen der Welt. Einen Monat nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine hatte der Konzern im März 2022 angekündigt, sich komplett aus Russland zurückziehen und sein dortiges Geschäft rund um die Baltika-Brauereien verkaufen zu wollen. Baltika gilt als größter Bierbrauer Russlands.