Knof zurückhaltend Widersteht die Commerzbank den UniCredit-Avancen?
Commerzbank-Chef Knof reagiert verhalten auf die Übernahmeavancen der UniCredit. Er sei vom "eigenen Plan überzeugt". Zuvor hatte der UniCredit-Chef noch einmal aktiv für eine Fusion geworben.
Commerzbank-Chef Manfred Knof hat sich zurückhaltend zu einer etwaigen Fusion mit der italienischen Großbank UniCredit geäußert. Die Commerzbank sei stark und halte am Umsetzen der eigenen Strategie 2027 fest, um profitabler zu werden, sagte Knof heute am Rande einer Veranstaltung der Hochschule ESMT in Berlin. "Da ist jetzt zunächst mal unser Fokus drauf, und alles andere wird man dann sehen." Zu einem möglichen Zusammenschluss wollte er sich nicht konkret äußern.
Allerdings gab es Kontakt mit der UniCredit, wie Knof bestätigte. "Wir sind natürlich von unserem eigenen Plan überzeugt." Aber wenn jemand anders gute Ideen vorlege, werde man das professionell prüfen - im Sinne der Kunden, Mitarbeiter und Investoren.
"Erheblicher Mehrwert für alle Stakeholder"?
Zuvor hatte UniCredit-Chef Andrea Orcel sein Werben um die Commerzbank in einem Interview mit dem Handelsblatt verstärkt: "Für den Moment sind wir nur ein Aktionär. Aber eine Zusammenführung beider Banken könnte zu einem erheblichen Mehrwert für alle Stakeholder führen und würde einen deutlich stärkeren Wettbewerber auf dem deutschen Bankenmarkt schaffen." Europa und auch Deutschland bräuchten stärkere Geldhäuser, um das Wachstum und die Transformation zu finanzieren.
Nicht umsonst werde seit dreißig Jahren über eine Fusion von Commerzbank und der UniCredit-Marke in Deutschland, der HypoVereinsbank, spekuliert. "Es gibt sehr wenige Überschneidungen zwischen den Instituten. Es wäre also möglich, eine Bank zu schaffen, die sich geografisch gut ergänzt und mit Privatkunden- und Unternehmensgeschäft sehr gut ausbalanciert ist", betonte Orcel.
Knof sagte, er nehme die jüngsten Interview-Aussagen des UniCredit-Chefs zur Kenntnis. "Also das einzige, was ich habe, ist mein eigener Plan, den ich umsetze." Die Commerzbank habe nun einen neuen Aktionär, den sie auch begrüße. "Aber ich kann ja nur dann bessere Vorschläge miteinander vergleichen, wenn die auch vorliegen, und die liegen nicht vor."
UniCredit will mindestens "aktiver Aktionär" sein
UniCredit, die mit der HypoVereinsbank die drittgrößte Privatbank Deutschlands betreibt, hatte in der vergangenen Woche überraschend bekanntgegeben, neun Prozent am zweitgrößten börsennotierten deutschen Geldinstitut erworben zu haben. Orcel hatte bereits da für eine Fusion geworben, allerdings auch eine Reduzierung des Anteils nicht ausgeschlossen. Im Falle eines Zusammenschlusses könnte ein Bankriese entstehen, der einen Marktwert von fast 74 Milliarden Euro erreicht.
Orcel sagte nun gegenüber dem Handelsblatt, das Management beider Institute habe die Pflicht, "das Beste für ihre Stakeholder zu tun - für ihre Mitarbeitenden, ihre Kunden und ihre Aktionäre sowie für Deutschland insgesamt". Sollte dies nicht wie erhofft Ausgangsbasis für den Dialog mit der Commerzbank sein, "dann werden wir ein aktiver Aktionär sein", so der Italiener. "Wir werden darauf hinwirken, die Transformation zu beschleunigen, um deutlich mehr Wert für alle Stakeholder zu schaffen." Das sei gut für die Commerzbank und gut für die UniCredit als Investor.
Die Bundesregierung äußerte sich derweil ebenfalls zurückhaltend zu den Übernahmeavancen. Der Bund bewerte weiter die neue Lage, sagte eine Sprecherin des Finanzministeriums. Die Commerzbank sei gegebenenfalls am Zug, Gespräche mit Anteilseignern zu führen. Die Bundesregierung habe beim jüngsten Verkauf von Commerzbank-Anteilen am Markt keinen Einzelinvestor im Vorfeld aktiv angesprochen und auch nicht gewusst, dass die UniCredit kurz vorher bereits 4,5 Prozent der Commerzbank am Markt gekauft hatte.