Abschluss für 2021 BaFin weitet Adler-Prüfung aus
Die Finanzaufsicht BaFin nimmt bei Adler Real Estate, der Tochterfirma des Immobilienkonzerns Adler Group, nun auch die Bilanz des Jahres 2021 unter die Lupe. Bisher untersuchte die Finanzaufsicht nur die Abschlüsse für 2019 und 2020.
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) überprüft nun auch die Bilanz des Jahres 2021 der Adler Real Estate AG. Hintergrund ist das verweigerte Testat der Wirtschaftsprüfer von KPMG für den Jahresabschluss 2021. Eine BaFin-Sprecherin bestätigte, dass das Bilanzkontrollverfahren gegen die börsennotierte Tochter des Immobilienkonzerns Adler Group ausgeweitet worden sei.
Zuvor hatte die in Luxemburg ansässige Adler Group bekanntgegeben, dass man die Prüfungsanordnung der BaFin für den Konzernabschluss zum 31. Dezember 2021 und den zusammengefassten Lagebericht für das Geschäftsjahr 2021 der Tochter Adler Real Estate AG begrüße. Die Wirtschaftsprüfer von KPMG hatten die Richtigkeit der Bilanzen der luxemburgischen Adler Group und der Berliner Adler Real Estate von 2021 zuvor nicht bestätigen wollen.
Nun drei Bilanzen im Visier
Die BaFin hatte zu Jahresbeginn die Aufgaben der vormaligen "Bilanzpolizei" DPR (Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung) mit übernommen, nachdem dieser im Wirecard-Skandal ein zu zögerliches Vorgehen vorgeworfen worden war. Die DPR hatte bereits im August 2021 entsprechende Kontrollverfahren zu den Bilanzen von Adler Real Estate für die Jahre 2019 und 2020 eingeleitet. Diese laufen nach Angaben der BaFin noch.
Nach Auffassung der Behörde bestünden "konkrete Anhaltspunkte dafür, dass Beziehungen und Geschäftsvorfälle mit nahestehenden Personen oder Unternehmen (...) in der Konzernrechnungslegung möglicherweise nicht vollständig und richtig erfasst und abgebildet worden seien", was ein Verstoß gegen die internationalen Bilanzvorschriften (IAS) wäre. Stellt die BaFin tatsächlich wesentliche Fehler fest, muss das Unternehmen diese veröffentlichen und unter Umständen auch die Bilanz korrigieren.
Die Behörde kann allerdings nur die Bilanzen der Adler Real Estate AG prüfen, nicht aber der fast 97-prozentigen Großaktionärin Adler Group, die ihren juristischen Sitz in Luxemburg hat.
Aufklärung wünschenswert
Adler selbst erhofft sich von der Bilanzprüfung weitere Aufschlüsse darüber, ob die Vorwürfe des Leerverkäufers Fraser Perring stichhaltig sind, dass Personen aus dem Umfeld von Adler unangemessen Einfluss auf das Unternehmen und Transaktionen von Adler genommen hätten.
Am Nachmittag notierte der Aktien von Mutter und Tochter uneinheitlich, aber insgesamt nur wenig verändert. Beide Papiere liegen noch immer ganz erheblich unter dem Stand von vor einem Jahr. Die Zweifel der Anleger bleiben offenbar.