Immobilienbranche Vonovia hilft Adler aus der Patsche
Der nach einem Leerverkäuferangriff unter Druck geratene Immobilienkonzern Adler hat einen zahlungskräftigen Partner gefunden: Konkurrent Vonovia will 13 Prozent der Anteile übernehmen.
Deutschlands größter Wohnungskonzern Vonovia steht vor einem Einstieg bei dem angeschlagenen Konkurrenten Adler. Nach Angaben des luxemburgischen Großaktionärs von Adler, Aggregate Holdings, hat sich Vonovia eine Kaufoption auf 13,3 Prozent der Adler-Anteile gesichert. Das wäre die Hälfte des Anteils von Aggregate. Hinter Aggregate steht der österreichische Investor Günther Walcher. Vonovia bestätigte am Morgen die Angaben.
Die Bochumer bieten nach eigenen Angaben 14 Euro je Adler-Aktie. Das Papier des unter Beschuss des britischen Investors Fraser Perring geratenen Adler-Konzerns legte daraufhin weiter zu und kletterte am Morgen wieder über die Schwelle von 12 Euro, nachdem es gestern bereits mit einem Plus von 15 Prozent bei 11,55 Euro geschlossen hatte. Tags zuvor war sie allerdings um ein Viertel auf zehn Euro eingebrochen, nachdem der Leerverkäufer und Investor Perring schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen erhoben hatte. Adler wies diese später "auf das Schärfste" zurück.
Der DAX-Konzern Vonovia tritt nun als Retter auf. Neben der Kaufoption für die Aktien hat Vonovia außerdem dem Adler-Großaktionär Aggregate einen Kredit in Höhe eines niedrigen dreistelligen Millionenvolumens "zu üblichen Konditionen" gewährt. Günther Walcher hatte zuvor mitgeteilt, einen Bankkredit getilgt zu haben, den er aufgenommen hatte, um seine Beteiligung an Adler zu finanzieren.
Adler ist hoch verschuldet
Der Kauf von 13 Prozent der Adler-Anteile würde Vonovia knapp 220 Millionen Euro kosten. "Wir können nun in den nächsten eineinhalb Jahren das Immobilien-Portfolio sorgfältig prüfen und ohne Zeitdruck entscheiden, ob sich ein Engagement lohnt", erklärte eine Sprecherin. Adler Group ist nach dem Zusammenschluss von Adler Real Estate, Consus und Ado Properties hoch verschuldet und muss sich von einem Großteil seiner rund 70.000 Wohnungen trennen. Das hat das Management bereits angekündigt. Auch hätten sich bereits Interessenten gemeldet.
Händler begründeten die Kursgewinne der Adler-Aktien vom Morgen vor allem damit, dass nun diejenigen Anleger, die zuvor in großem Stil auf fallende Kurse der Adler-Aktien gewettet hatten, Papiere zurückkaufen und damit ihre Positionen glattstellen müssten, um Verluste zu vermeiden. Allerdings kamen am Markt auch Zweifel auf, warum Vonovia nur eine Kaufoption erworben hat, statt die Aktien direkt zu erwerben.