Neues Abomodell Twitter entfernt kostenlose Häkchen
Nach mehreren Fehlstarts hat der Kurznachrichtendienst Twitter damit begonnen, die kostenlosen Verifikationshäkchen zu entfernen. Sie hatten bislang die Identität von Nutzern bestätigt. Prominente befürchten nun ein Chaos.
Der Kurznachrichtendienst Twitter hat wie angekündigt mit dem Entfernen der kostenlosen Verifikationshäkchen begonnen - sie waren bislang kostenlos an Prominente vergeben worden. Jetzt haben laut Konzern nur noch zahlende Abokunden des Kurznachrichtendienstes das gleich aussehende Symbol in ihren Profilen - aber ohne echte Überprüfung ihrer Identität.
Unter den ersten Prominenten, deren Accounts ohne das weiße Häkchen auf blauem Hintergrund dastanden, waren Fußballstar Cristiano Ronaldo, Papst Franziskus, Ex-Präsident Trump, die Schauspielerin Halle Berry sowie zahlreiche Musiker wie Lady Gaga, Beyoncé, Shakira und Justin Timberlake. Jetzt könne sich jeder für sie ausgeben, kritisierte schon vorab die Sängerin Dionne Warwick, deren Account ebenfalls das Verifikationshäkchen verlor. So wie es Twitter jetzt mache, "könnte jeder ich sein", twitterte sie noch am Dienstag. "Das Verifikationssystem ist ein totales Chaos."
Verwirrung um verbliebene Verifikationshäkchen
In anderen Promiaccounts tauchte das Verifikationshäkchen jedoch auch weiterhin auf - von Basketballstar LeBron James bis hin zu Star-Trek-Legende William Shatner. Ob sie dafür ein Abo abgeschlossen hatten oder ob Twitter für sie eine Ausnahme machte, war zunächst unklar. Starautor Stephen King meldete, dass sein Twitter-Account zwar sage, er habe das neue Geschäftsmodell Twitter Blue abonniert. Der Schriftsteller bestritt jedoch, das getan zu haben. "Mein Twitter-Account sagt, dass ich Twitter Blue abonniert habe. Habe ich nicht. Mein Twitter-Account sagt, dass ich eine Telefonnummer hinterlegt hätte. Habe ich nicht", so der 75-Jährige.
Die Symbole waren eingeführt worden, damit Nutzer sicher sein konnten, dass sich niemand etwa für Prominente, Politiker oder Sportler ausgibt. Techmilliardär Elon Musk behauptete nach seinem Kauf von Twitter für rund 44 Milliarden Dollar, das Verfahren zur Vergabe der Häkchen sei "korrupt" gewesen. Deswegen sollten nun alle dafür bezahlen. Viele Prominente kündigten daraufhin an, dass sie kein Abo bei Musks Twitter abschließen werden.
Musk setzt auf Abo-Erlöse
Bei Twitter brachten Werbeeinnahmen traditionell den Großteil des Geschäfts ein. Nach der Übernahme durch Musk gab es eine Abwanderung von Anzeigenkunden. Er hofft nun stärker auf Aboerlöse von Nutzern und Unternehmen. Das Häkchen-Symbol zum Teil eines Abos zu machen, gehört zu dem Plan. Bei dem neuen Modell gibt es eine tatsächliche Verifikation nur für Unternehmen. Sie sollen für ihr goldgelbes Häkchen aber auch deutlich mehr Geld bezahlen: ab 1000 Dollar aufwärts pro Monat - Einzelpersonen zahlen eine Gebühr von acht Dollar.